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Bernd Perplies

Keine Serie
Am Abgrund der Unendlichkeit

  • Autor:Bernd Perplies
  • Titel: Am Abgrund der Unendlichkeit
  • Serie:Keine Serie
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe (Bastei Verlag)
  • Datum:31 Oktober 2019
  • Preis:10 EUR

 
»Am Abgrund der Unendlichkeit« (Keine Serie) von Bernd Perplies


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Klappentext:
Jenseits des galaktischen Domenaions existiert nichts als die Leere, ein Abgrund zwischen den Sternen, den die Völker des Weltenbunds seit jeher fürchten - zu recht, wie sich zeigt, als der Kontakt zu mehreren Randkolonien abbricht und ganze Sternsysteme von unheimlicher Schwärze verschlungen werden.
Der Rat der Domänen entsendet sein bestes Schiff, die Lichtbringer, unter dem Kommando von Paladin-Admiral Anterion Corn, um sich dem Schrecken zu stellen. Doch noch ein weiteres Raumschiff befindet sich an vorderster Front: ein kleiner, heruntergekommener Raumretter unter Führung von Bendin Kahain. Die beiden Kapitäne kennen sich von früher und können sich nicht ausstehen. In wessen Händen wird das Schicksal der Galaxis ruhen?

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Zugegeben, mit Am Abgrund der Unendlichkeit hat Bend Perplies nicht gerade einen besonders innovativen oder vor neuen Ideen sprühenden SF Roman geschrieben, dafür aber ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Abenteuer. Mir hat das Buch daher richtig gut gefallen, wie übrigens die meisten Bücher aus seiner Feder.

Die Bedrohung für die Welten des Domenaions wird kontinuierlich aufgebaut, ohne dass der Leser erfährt, um was für eine Art der Bedrohung es sich überhaupt handelt. Sie kommt aus der Leere, einem Abgrund zwischen den Sternen, und sucht zahlreiche Planeten des Völkerverbundes heim. Zuerst wird eine feindliche Raumschiffflotte vermutet, erst später wird durch die Sichtung von Aufzeichnungen und einem klärenden Gespräch mit einen Volk, welches zwar nicht dem Domenaion angehört, dafür aber bereits schon früher einmal im Kontakt mit dieser Bedrohung stand, klar, dass es sich um etwas völlig anderes als eine Invasionsflotte handelt.

Die Außerirdischen im galaktischen Domenaion sind teilweise sehr schillernde Persönlichkeiten, deren Vielfalt mich oftmals an die Orbit Hospital Reihe von James White erinnert hat. Jedes Volk hat so seine eigenen Sitten und Gebräuche. Manchmal jedoch erinnern sie in ihrem Verhalten einfach nur an Menschen in einem außerirdischen Körper. Da ist nichts wirklich fremdartiges oder staunenswertes. Bei so einem großen Völkergemisch hätte die Andersartigkeit auch etwas signifikanter ausfallen können. Die einzige wirklich fremdartige Rasse sind die Orkanoiden. Das liegt nicht nur an ihrem Aussehen, sondern auch an der Art und Weise ihrer Verständigung mit den Restvölkern. Das hatte schon eine ziemliche Ähnlichkeit mit den Navigatoren in dem Film Dune, der Wüstenplanet, die aber interessanterweise im Buch von Frank Herbert gar nicht vorkommen.

Die Handlung springt kontinuierlich zwischen mehreren Handlungsträgern und Gruppen hin und her. Seien es nun die Kommandanten der einzelnen Raumschiffe (Kahein, Corn, Leen), die von der Gefahr unmittelbar Betroffenen (Coana, Arbat, Brohta) oder Angehörige des Rates des Domenaion (Margolis). Die Vielzahl dieser vielen Handlungsebenen wirkt aber nicht unübersichtlich oder störend, sondern erzählt die Geschichte aus vielen ineinander übergreifenden Perspektiven. Das hat mir gut gefallen.

Ob mir die endgültige Lösung des Problems jedoch auch gefallen hat, weiß ich noch nicht so ganz. Versucht man noch in der Mitte des Buches der Bedrohung, durch eine Angriffsflotte des Domenaions, Herr zu werden, ein Versuch der kläglich scheitert, zaubert man anschließend eine Waffe aus der Hinterhand, mit der man dann doch den Sieg davontragen kann. Da sie quasi eine unheimliche, grauenhafte und was weiß ich noch alles, Wirkung hat, hält man sie natürlich bis ganz zum Schluss zurück. Es ist sicherlich nicht gespoilert, wenn ich verrate, dass man natürlich den Sieg davonträgt. Das Kind musste aber tatsächlich erst in den Brunnen fallen, bevor man diese mystische Wunderwaffe aus dem Ärmel schüttelt und einsetzt.

Aber auch dieser Sieg hat einen schalen Beigeschmack, steht am Ende doch der Genozid an einer kompletten Lebensform. Einer Lebensform, der man gar nicht wirklich böse sein konnte ob der angerichteten Zerstörung und Auslöschung von Millionen von Leben – geschah dies ja nicht durch Boshaftigkeit, Zerstörungswut oder sonstigen menschlichen Gründen. Eigentlich konnte man nur zwei Charakteren böse sein, den beiden Botschaftern im Domenaion, Chi Margolis und Ce’Ka’eL. Ihr Plan, Nutznießer der Bedrohung zu sein, beruhte auf eiskalter Berechnung. Offensichtlich scheint dies nicht nur ein menschlicher Makel zu sein (America first – was kümmert mich der Rest der Welt?), wenn man selbst noch aus dem Leiden anderer einen Vorteil ziehen möchte.

Tja, wie bewerte ich das Buch abschließend?
Eigentlich sehe ich es als Sammlung vieler Versatzstücke, die andere Autoren bereits vorher zu Papier gebracht haben (Orbit Hospital, Dune, A. D. Fosters Brand in der Commonwealth Reihe). Die Story birgt nichts Neues oder wartet mit unvorhersehbaren Twists auf. Man weiß eigentlich zu Beginn bereits wie das Buch enden wird, lediglich der Weg ist noch unklar. Dennoch hat es mir eine kurzweilige und spannende Lesezeit beschert. Ich kann zudem nicht sagen, dass es an irgendeiner Stelle langweilig oder gar zäh zu lesen war. Irgendwie passiert immer etwas. Hinzukommt der Schreibstil von Bernd Perplies, der mir liegt und den ich schätze. Es würde mich nicht wundern, wenn weitere Bücher aus den Welten des Domenaions folgen würden. Mir würde es gefallen.
 


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