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Patrick Ness

Sieben Minuten nach Mitternacht


 
»Sieben Minuten nach Mitternacht« von Patrick Ness


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(5)

 
 
„Sieben Minute nach Mitternacht“ ist die letzte, unvollendet gebliebene Geschichte der vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin Siobhan Dowd. Sie verstarb, bevor sie den Roman beenden konnte, und Patrick Ness nahm sich ihrer Idee an.

Ich muss sagen, dass es mir schwer fällt, über diesen Roman zu schreiben. Ein Buch ist schließlich mehr als Summe seiner Buchstaben, und die Handlung nachzuerzählen, kann dem Buch genauso wenig gerecht werden, wie es seine Wirkung auf den Rezensenten wirklich vermag.
Vor dem Lesen hatte ich viele begeisterte Rezensionen angelesen und zweifelte in der ersten Hälfte noch ein wenig, ob sie wirklich gerechtfertigt sind. Die bloße Handlung ist recht schnell erzählt, darum begnüge ich mich mit Andeutungen: Ein dreizehnjähriger Junge macht eine schwierige Zeit durch, denn seine Mutter ist krank und seine Mitschüler machen es nicht einfacher: die einen mobben ihn, die anderen ignorieren ihn, und die Lehrer fassen ihn mit Samthandschuhen an, während er mit seiner besten Freundin nicht mehr spricht. Nachts plagen ihn Albträume von heulendem Wind, tiefschwarzem Dunkel. Und dann kommt das Monster zu ihm. Um 00.07 erwacht die Eibe aus dem Garten zu Leben und kommt an Conors Fenster, ihn zu holen. Das Monster will ihm Geschichten erzählen, denn „Geschichten sind das Gefährlichste der Welt“. Ist das Monster nur ein Traum? Doch am nächsten Tag liegen Nadeln in Conors Zimmer.

Die zweihundert Seiten sind schnell gelesen, aber nicht schnell vergessen. Eindrücklich erzählt Ness von einem verstörten Jungen, und dieser Junge könnten wir alle sein. Beim Lesen musste ich an das Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ denken (welches ich jedem empfehlen kann).
Die drückende Stimmung wird noch verstärkt durch die zahlreichen Illustrationen von Jim Kay. Besonders die doppelseitigen haben es mir angetan. Auch das nicht zu helle Papier und das Cover sind gut gewählt.
Je mehr ich las, desto mehr fühlte ich mich Conor mit, auch wenn ich noch nie in seinen Schuhen stecken musste. Das Monster ist eine phantastische Gestalt, gleichzeitig bedrohlich und real. Auf den letzten Seiten konnte ich die Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten. Es ist keine leichte Lektüre, sondern aufwühlend, berührend, zum Nachdenken anregend. Es geht hier nicht nur um menschliche Erfahrungen, sondern auch um die Macht der Geschichten. Ich werde dieses Buch jedenfalls in Ehren halten.
 


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