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Stefan Egger

Die Lapris Chroniken

  • Autor:Stefan Egger
  • Titel: Die Lapris Chroniken
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Ebook
  • Verlag:Verlag Chmielewski
  • Datum:02 Dezember 2015
  • Preis:2,99 EUR

 
»Die Lapris Chroniken« von Stefan Egger


Besprochen von:
 
Daniel Celeste
Deine Wertung:
(5)

 
 
Meine erste Rezension.

Ich muss gestehen, dass mich der Anfang der Geschichte etwas verwirrt hat. Es beginnt mit einem "Bibelauszug", der nicht besonders viel Sinn macht. Enttäuscht legte ich das Buch erst einmal zur Seite und lud ein anderes. Dann unterwegs zur Arbeit, war mir langweilig, und ich lud es wieder ein. Eine hervorragende Entscheidung.
Es spielt nicht mal 400 Jahre in der Zukunft, auf einer drei Kilometer kleiner Welt namens Lapris, das mit eiserner Hand des unsterblichen Regenten Gary Wellingtom regiert wird. Nach einer Sitzung mit dem Regierungsastronomen, bei dem der Leser mitbekommt, dass etwas auf Lapris zurast und langsamer wird, beauftragt der Regent Regierungstechniker Dean Wyler, mit der dringender Instandsetzung des hinteren Ladon-Werfers. Das ist eine Vorrichtung, die Lapris vor Raummüll schützt. Der Vordere Teil funktioniert bestens.
Das Problem ist, dass der Ingenieur ein Gewissen hat, und nicht nur das Verhalten des Regenten ihm merkwürdig vorkommt, sondern er entdeckt auf den Bauplänen des Ladon-Werfers Wörter, die keinen Sinn ergeben, wie "Washingtom D.C.".
Er kombiniert, dass die Vergangenheit von Lapris gar nicht in der Bibel (da haben wir es ja) geschrieben steht, und erfährt, dass ein Raumschiff Lapris anfliegt, welches, auch wenn Wellington darauf besteht, dass es Dämonen sind wohl von der unbekannten Heimat der Laprisianer kommt. Das dürfte das etwa 4 Lichtwochen entferntes Sternsystem mit einer gelben Sonne ist.

Als dann noch die terroristische Organisation "Rückkehrer" Deans kleine Schwester bedroht, falls er den Ladon-Werfer aktiviert, gerät die Sache ausser Kontrolle. Er kann zwar den Werfer sabotieren, aber dadurch macht er sich den Regenten zum Feind., findet jedoch Freunde in einigen "Roten". "Rote" sind die Sklaven, denen nach der Geburt die Stimmbänder durchgeschnitten wurden, damit sie nicht kommunizieren und rebellieren. Nur wenige wurden davon verschont. Man sieht schon daran, dass es keine Utopie sondern Dystopie ist.
Deans Freundin mit der er gemeinsam den isolierten Regierungsastronomen befragt, stiehlt, als sie in die Enge getrieben wird, ein Shuttle.


Spoilerwarnung: Klicke hierhin, um den verborgenen Text anzuzeigen.



Ich will nicht zu viel verraten, aber das Buch kommt schnell in fahrt und behält das Tempo bei. Der Autor weiß, wovon er schreibt. Es kommt ohne Außerirdische aus, bis auf die Erwähnung von Kir'ay, der ein Prequel gewidmet werden soll. Die Ideen sind sehr erfrischend, Es gibt einige brutale Szenen, und auf einigen Seiten floßen mir die Tränen (kam gut an, in der Schnellbahn). Der Witz kam nicht zu kurz. Die Dialoge, sind teilweise köstlich. Die Charaktere vielleicht leicht überzeichnet, vor allem der Polizeipräsident. Sein Sadismus kommt aber glaubwürdig rüber. Der Autor macht sich in zwei Absätzen über Trekkies lustig (positiv) und erklärt, wieso die Erde keine Raumschiffe mit Warp-Antrieb hat.
Es gibt ein paar große Wendungen, wie etwa bezüglich des Ursprungs von Dean Wyler.
Der Autor spart nicht an Ideen, und detailierten technischen Informationen und Berechnungen, aber genauso selbstverständlich wie das, lässt er einige wichtige Charaktere sehr grafisch ums Leben kommen durch sehr interessante Waffen. Auch die Erklärung für die scheinbare Unsterblichkeit der Eliteklasse ist glaubwürdig.
Ungewöhnlich sind Crossdressing und die sexuellen Anspielungen, bei denen ich denke, dass der Held keine richtige sexuelle Identität hat. Er hat zwar Affären mit Frauen, aber dann flirtet er wieder mit einem Homosexuellen und trägt fast ständig Frauenkleider um sich vor dem Regenten und seiner Schergen zu verstecken. Ich schätze, dass der Autor da seine eigenen Charaktereigenschaften auf den Helden übertragen hat, und auch Bisexuell sein könnte. Zumindest sehe ich gewisse Parallelen zwischen der hohen Intelligenz des Helden und der liebe zu technischen Beschreibungen des Schriftstellers.
Das Buch liest sich jedenfalls sehr leicht, und nach dem zweiten Kapitel konnte ich einfach nicht mehr damit aufhören. Ich mußte einfach erfahren, wie es weiter geht.
Zugegeben, das Gut vs. Böse Schema ist etwas ausgelutscht, aber dennoch fand ich es sehr unterhaltsam und kann es empfehlen.
Inzwischen weiß ich, dass es weitere Teile geben wird, die ich mit Spannung erwarte. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, und so sollen in weiteren Teilen Charaktere dieses Buches vorkommen, aber teilweise andere Geschichten erzählt werden. Ich folge dem Autor auf Facebook (das ist der mit Maske und echter Laserpistole), und konnte bereits einiges über die nächsten Teile erfahren. Etwa "Kir'ay", dem Prequel der "Lapris Chroniken".
Meine Wertung ist 4,8, denn die Handlungsplätze hätten etwas lebendiger beschrieben werden können. Logikfehler konnte ich keine Entdecken. Für das erste Buch eine beachtliche Leistung. Ich habe schon wesentlich schlechteres von namhaften Autoren gelesen.