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V. K. Ludewig

Ashby House

  • Autor:V. K. Ludewig
  • Titel: Ashby House
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Datum:01 März 2012
  • Preis:9,95 EUR

 
»Ashby House« von V. K. Ludewig


Besprochen von:
 
D. Eisenhart
Deine Wertung:
(4)

 
 
Im Prolog des Buches erfährt der Leser etwas über die Vorgeschichte von Ashby House: erbaut 1845, wurde es 43 Jahre lang von den Geschwistern Ashby bewohnt - also bis 1888. Und "im Turmzimmer waren schon immer Leute verschwunden" (Seite 7). Selbst die Geschwister Ashby waren eines Tages wie vom Erdboden verschluckt.
Im Anschluss wendet sich die Handlung den neuen Besitzern von Ashby House zu, wieder ein Geschwisterpaar, Lucille und Laura Shalott. Die beiden kommen direkt aus Hollywood, wo Lucille als Starfotografin die Reichen und Schönen abgelichtet hat - bis zu ihrem Unfall, der sie in den Rollstuhl beförderte. Ihre Schwester Laura scheint diesen Unfall irgendwie verursacht zu haben und das Verhältnis der Schwestern ist zum Zerreißen gespannt. Es kommt wie es kommen muss - Lucille verschwindet und von da an geschehen die merkwürdigsten Dinge im Haus. Laura und der Butler Steerpike stellen sich dem Kampf.

Zu Anfang dachte ich, die Handlung spiele kurz nach dem Verschwinden der Ashbys, denn es war die Rede von einer Schiffsreise, Scharen von Hauspersonal, Petroleumlampen und dem Beheizen des Hauses über offene Kamine. Auch die Protagonistin Laura, die auf den ersten 30 Seiten gefühlte dreimal ohnmächtig wurde, trug zu diesem Eindruck bei. Als dann plötzlich der Strom angeschaltet wurde, und Handys und Internet ins Spiel kamen, wurde klar, die Handlung spielt in unserem Jahrhundert.
Der Autor hat den Leser wohl zu Anfang bewusst im Unklaren gelassen, in welcher Zeit die Shalotts das Haus beziehen, denn durch das altmodische Ambiente der ersten Tage in Ashby House wurde sehr viel Gruselatmosphäre aufgebaut. Hätten Laura und Lucille von Anfang an ferngesehen, mit dem Handy telefoniert oder die Geschichte ihres Hauses gegoogelt, wären vor dem geistigen Auge keine Bilder aus einem alten, schwarz-weißen Gruselfilm entstanden.
Überhaupt gab es sehr viele Querverweise auf Hollywood, auf Filmklassiker und neue Blockbuster, auf Leinwandlegenden und Celebritys der Moderne. Da ich mich für alte wie neue Filme sehr begeistern kann, haben mir diese Anspielungen auf lebende und verstorbene Hollywoodstars sehr gut gefallen. Auch ein Vergleich der eigenen Situation mit der von Nicole Kidman im Film "The Others", den Laura anstellte, war sehr passend, ebenso wie Ashby House als Lucilles "Manderley" (das Anwesen aus der Hitchcock-Verfilmung "Rebecca") zu bezeichnen.

Die Protagonistin Laura kam bei mir nicht ganz so gut an, ich fand sie oberflächlich und naiv. Dadurch erinnerte sie aber durchaus an weibliche Figuren aus alten (Grusel-)Filmen, insofern war es auch wieder passend. Die gehässige Lucille und der gutaussehende Butler Steerpike erschienen mir aber um einiges authentischer.

Über den Autor V. K. Ludewig hat der Verlag eine Kurzvita im Buch abgedruckt, man erfährt, dass er bisher unter anderem als Plattenproduzent, Ghostwriter, Redakteur und Fernseh- und Buchautor tätig war. Ashby House ist sein Romandebüt und ich muss sagen, dass er damit durchaus überzeugt.

Die Romanhandlung ist zwar sehr klassisch gehalten und setzt auf Gänsehautfeeling durch subtilen Spukhaus-Grusel, wirkt aber trotzdem weder angestaubt noch altmodisch. Auf Splatterszenen wird verzichtet, aber die Geschichte wird atmosphärisch dicht und ausgesprochen fesselnd und kurzweilig erzählt. Da ist es auch kein Wunder, dass ich das Buch an zwei Tagen durchgelesen hatte.
Somit bekommt Ashby House von mir 4 Sterne und ich kann es allen empfehlen, die gerne etwas spannend-gruseliges lesen möchten, ohne in Blut zu ertrinken.
 


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