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Yarbro, Chelsea Quinn

Nosferatu 3
Hotel Transylvania

  • Autor:Yarbro, Chelsea Quinn
  • Titel: Hotel Transylvania
  • Serie:Nosferatu 3
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Festa
  • Datum:00 -
  • Preis:12.95 EUR

 
»Hotel Transylvania« (Nosferatu 3) von Yarbro, Chelsea Quinn


Besprochen von:
 
Carsten Kuhr
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
Bram Stoker´s DRACULA, P.N. Elrod's JACK FLEMMING oder Anne Rice's LESTAT die Reihe der blutsaugenden Vampire ist mittlerweile Legion. Bemerkenswerterweise sind es in neuerer Zeit zumeist Autorinnen, die sich dieses Topics annehmen. Eine der erfolgreichsten, und mit mittlerweile 15 Bänden umfassendsten Serien ist Quinn Yarbro's Zyklus um Prinz Ragoczy, den Compte de Saint-Germain. Nach 25 Jahren findet der erste Roman der historischen Abenteuer seinen Weg nun endlich auch in deutsche Buchhandlungen, Frank Festa macht es möglich.

Wir befinden uns in Frankreich zur Zeit Louis XV. Saint-Germain ist einer der geheimnisvollsten und schillerndsten Gestalten der feinen Gesellschaft. Man munkelt über den Mysteriösen, dass er nicht nur das Geheimnis kennt Diamanten herzustellen, sondern auch den Stein der Weisen besitzt, und seit Jahrtausenden auf Erden wandelt. Madelaine, eine hübsche, hochintelligente Debutantin erweckt sein Interesse. Noch vor ihrer Geburt wurde sie von ihrem Vater einem Kreis Satansjünger versprochen, die sie jetzt bei einer Blutmesse opfern wollen. Während die Satansjünger, allesamt Angehörige des Hochadels, versuchen Madelaine´s habhaft zu werden, verfolgen wir mit, wie unser geheimnisvoller Compte sich dem drohenden Unheil in den Weg stellt. Ohne nach aussen hin in Erscheinung zu treten hat dieser das Hotel Transylvania als luxuriösen Treffpunkt der Reichen und Schönen der Metropole eröffnet. Hier feiert Madelaine auf den Bällen und Diners gesellschaftliche Erfolge, hier treffen sich die Verschwörer beim Glücksspiel. Alles kulminiert, als die dunkle Bruderschaft tief unter dem Palais in einer verborgenen unheiligen Kirche ihren Sabbat feiert...

Die Romane um den geheimnisvollen, charismatischen Saint-Germain erfreuen sich in den Staaten allergrösster Beliebtheit. Minutiös recherchiert, mit interessanten, glaubwürdigen Charakteren versehen ist die Reihe dort ein Publikums-Bestseller. Ich habe bislang, ich gebe es gerne zu, einen Bogen um die Romane gemacht. Ich hatte gehört, dass Yarbro sehr detailliert, ja ausufernd die erlesene Garderobe ihrer Personen sowie die Ausstattung der Paläste und Herrenhäuser beschreibt. Auch wird ihr von manchen Rezensenten vorgeworfen einen Vampir zu beschreiben, der handelt wie ein Heiliger, und von dessen Ernährungsgewohnheiten kaum berichtet wird. Beide Vorwürfe treffen bedingt zu, und sind doch gleichzeitig falsch. Es stimmt, dass Yarbro ihren Erzählfluss immer wieder unterbricht, um uns genau zu schildern, in welcher Kleidung ihre jeweilige Person nun gerade auftritt. Das ist manchmal lästig, einfach weil es den Fortgang der Handlung stört, hält sich aber, zumindest in diesem Roman noch, in Grenzen. Dass Saint-Germain kein dunkler Satansjünger ist, dass er auf Seiten des Guten eingreift, macht ihn mir zumindest eher sympathischer. Quinn Yarbro versteht es hier geschickt durch kleine Andeutungen ihre Leser bei der Stange zu halten. Wir erfahren noch nichts davon, wann, wie und wo Saint-Germain den ewigen Kuss empfangen hat. Anhaltspunkte reichen vom alten Ägypten über das römische Reich bis hin nach Transylvanien. Auch kann er, sind nur seine Stiefel oder Kutsche mit Heimaterde gefüllt im Sonnenlicht umherwandern und fliessendes Wasser überqueren. Seine Essgewohnheiten bleiben hingegen aussen vor. Die oftmals morbide Faszination, die von den Bluttrinkern ausgeht bleibt hier weitestgehend ausgeklammert. Insofern haben die Kritiker nicht unrecht. Doch müssen immer alle Unsterblichen der dunklen Seite zugeneigt sein? Muss immer die Blutgier im Vordergrund stehen? Statt dessen setzt Yarbro auf glaubwürdige Charaktere und sorgfältig recherchiertes geschichtliches Wissen, das sie en passant ihren Leser vermittelt. Wer von den Titeln Grusel- oder Horrorszenarien erwartet, der ist hier falsch. Wer aber geschichtlich fundierte, romantische Abenteuer mag, der wird hier gut bedient.
 


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