Und sogar, wenn eine Struktur überzeugen würde, wäre die Zuordnung einzelner Werke recht umstritten. Ich selbst finde es schwer, mich da einzuordnen. Ohnehin müsste es seit einigen Jahren stärker das Subgenre "Feudal Fantasy" geben, da mehr Bücher mit einer entsprechenden "Grundstimmung" auftauchen (z.B. Abercrombie).
Vermutlich würde ich intuitiv die Subgenre-Thematik als unwichtig abtun - zumal die Phantastische Literatur den geistigen Ausbruch zur Prämisse hat und Kategorisierung da einengend wirkt. ABER - als jemand, der sich mit der Strukturierung von Buch-Shops beschäftigen muss, nehme ich Subgenres inzwischen etwas ernster.
Auffällig ist, dass es bei der Definition von Subgenres eine Unstimmigkeit gibt, zwischen jenen, die formale Merkmale zur Identifikation benutzen und jene, die mehr substantielle Aspekte in den Vordergrund stellen.
Beispiel: Um das bei der typischsten Gattung zu betrachten - die meisten Leute, die ich frage, was denn High Fantasy ist, nehmen dabei Bezug auf diverse Formen, die sagen wir mal "tolkienscher" Natur sind. Man würde also Elfen erwarten. Vielleicht Zwerge oder Drachen. Sicherlich Magier. Oder zumindest die Reise mit einem magischen Gegenstand. Doch es gibt eine andere Definition, die sich darauf beruft, dass High Fantasy deshalb so heißt, da es stets "hohe" moralische Ideale verkörpert. Somit würden beide Definitionen "Herr der Ringe" in der "High Fantasy" positionieren. Das ist unstrittig. Aber gerade im deutschen Wikipedia (
http://de.wikipedia.org/wiki/Fantasy#Subgenres) steht dann "Das Lied von Eis und Feuer" als Beispiel für "High Fantasy". Da wird es schon strittig. Der Verfasser dachte vermutlich "Drachen = High Fantasy". Doch würde der "moralische Parameter" ausschlaggebend sein, fände ich es sehr schwierig, G.R.R.Martins Zyklus als "High Fantasy" zu sehen (da passt schon eher der oben genannte Ausdruck "Feudal Fantasy").
Ähnlich ließe sich das mit "Low Fantasy" fortsetzen. Da heisst es oft, dies sei daran erkennbar, dass alles derber und vielleicht auch gewalttätiger ist. Doch der Name suggeriert eher, dass diese Kategorie die "moralische Messlatte" stark nach unten setzt (Beispiel Conan the Cimmerian).
Warum ein Buch dann z.B. "Sword & Sorcery" sein soll, während ein anderes "Heroic Fantasy" genannt werden muss - das finde ich dann alles etwas zu subtil. Aber sicherlich ergiebig für lange, geekige Gespräche beim Italiener um die Ecke.