Alexey Pehov
Dunkeljäger
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»Dunkeljäger« von Alexey Pehov
Der Elf Lasserelond, genannt Lass, ist auf der Flucht. Er ist Flieger im Dienst einer Elfenkönigin und hat sich einem Befehl seiner Vorgesetzten widersetzt, der viele seiner Männer in den Tod geschickt hätte.
Er flieht in eine Stadt der Menschen. Seine Verfolger haben ihn fast eingeholt, deshalb verkauft er all‘ seine Besitztümer und heuert er auf einem Flieger an, der ihn zu den Schildkröteninseln bringt. Die Inseln sind weit abgelegen. Piraten gefährden hier den Handel, Schmuggler sind allgegenwärtig, die Behörden sind korrupt. Bevor ihm das letzte Geld ausgeht, findet er einen Job als Kurier. Gemeinsam mit dem Ork Ogg übernimmt er einen ersten Auftrag. Er überlebt ihn nur knapp und muss sich nun einen neuen Flieger kaufen. Ogg und er nehmen am legendären jährlichen Sechsstundenrennen teil. Mit dem Preisgeld für einen vorderen Platz können sie sich eine gute Maschine kaufen.
Das meist Geld verdient man auf den Schildkröteninseln mit Schmuggel, bevorzugt von magischen Artefakten. Bei einer dieser Schmuggelfahrten wird Lass doch von seinen Verfolgern aus dem Elfenreich erwischt und gerade noch von Ogg und seinen Freunden befreit.
Der berühmte Kapitän Nord mit seinem legendären Flugzeug Donner ist auf der Suche nach einem Artefakt, um eine alte Fliegerkameradin aus der Kehrseitenwelt zu befreien. Lass übergibt ihm das Artefakt und hilft dem Kapitän bei diesem Abenteuer. Es scheint, als ob er sich nun genug Ansehen bei den Bewohnern der Schildkröteninsel erworben hat, um hier weiter leben zu können.
Kommentar :
Der Autor hat viel in das Worldbuilding investiert. Viele unterschiedliche Wesen erwarten den Leser. Auch eine große Zahl unterschiedlicher Flieger, so dass sich die beiden Glossare am Ende des Buches als sehr hilfreich erweisen.
Man muss sich beim Lesen der Geschichte von einigen Kopfbildern verabschieden. Viele Rassen aus dem Tolkien’schen Vorrat – Elfen, Orks, Trolle - und noch etliche andere tauchen auf, haben aber völlig andere charakterliche Eigenschaften, als wir es gewohnt sind.
Luftschiffe werden mit Dämonenkraft betrieben. Die Dämonen werden von den Gnomen aus der Kehrseitenwelt geholt. Zauberer sind vonnöten, um sie zu bändigen. Kaum jemand benutzt noch Schiffe, die das Wasser befahren.
Lass muss sich sehr umgewöhnen auf der Schildkröteninsel. Eben noch war er ohne Geldsorgen, Angehöriger eines hohen Elfenhauses, ein gefeierter Flieger. Jetzt muss er in einer Umgebung zurechtkommen, in der Schmuggel, Gewalttätigkeit und Korruption allgegenwärtig sind. Er ist zwar bereit, Kompromisse zu machen, will sich aber nicht von all‘ seinen Prinzipien verabschieden. Wie sich herausstellt, muss er das auch nicht.
Und endlich einmal gibt es keine Liebesgeschichte für die Hauptperson. Statt dessen zieht er in eina schönes Häuschen und legt sich ein Haustier zu.
Alles wird mit leichter Hand erzählt, kurzweilig, abenteuerlich, luftig im wahrsten Sinn. Der Aufwand, den der Autor in die Konstruktion dieser Welt gesteckt hat, spricht dafür, auch noch andere Geschichten auf diesem Hintergrund zu erzählen. Die Geschichte um Lass, den Elfen hat allerdings keine losen Enden mehr. Ein Buch für einen Abend bei einem Glas Wein.