Andy Weir
Der Astronaut
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»Der Astronaut« von Andy Weir
Ryland Grace wacht in einem Raumschiff auf. Seine Gefährten tot und schon mumifiziert. Wie lange ist er im Weltall? Und vor allem wo ist er und was soll er hier? Denn ein Blick aus dem Fenster zeigt Grace, dass es nicht unser bekanntes Sonnensystem ist! Nach und nach kommt er zu Kräften und auch die Erinnerung setzt wieder ein! Seine Mission: Rette die Erde! Und während Ryland Grace sich noch mit dem Gedanken vertraut macht, erscheint plötzlich ein anderes Raumschiff an seiner Seite. Keins von der Erde...
Das Cover zeigt den Astronauten Ryland Grace, wie er im All schwebt. Er winkt freudig aufgeregt und treibt in einem Astrophagen-Strahl. Zusammen mit dem Klapptext ließ es mich zu diesem Buch greifen, da es mich neugierig auf den Inhalt machte. Und ja, auch weil es mich ein wenig an Andy Weirs Werk der Marsianer erinnerte, in dem auch ein einzelner Mann im Mittelpunkt der Geschehnisse stand und mich dieses Buch schon begeistert hatte.
An das neuste Werk von Andy Weir habe ich mehr als große Erwartungen gesetzt, da mich die Vorgänger-Romane begeistert hatten . Um das wichtigste sofort vor weg zu nehmen: Der Astronaut kann locker mit den anderen Bücher mithalten! Von der ersten Seite an gelang es dem Autor, mich in seinen Bann zu ziehen, auch wenn es vom Aufbau und den Geschehnissen her, doch anders ist, als ich erwartet hatte. Im Mittelpunkt steht zwar wieder ein einzelner Mann, der auf sich gestellt ein schier wahnwitziges Abenteuer bestehen muss und von Anfang an scheint klar zu sein, dass Überleben zwar möglich, die Rückkehr zur Erde allerdings unmöglich sein wird. Die Einsamkeit steht an erster Stelle, mögen die Gründe auch diesmal anders sein; selbst gewählt.
Ryland Grace ist ein Mensch, der mir sofort gefiel und zu dem ich schnell eine Beziehung aufbauen konnte. Denn er ist ein Anti-Held. Oder zumindest so, wie ich mir einen Anti-Helden vorstellen würde. Grace hat ein schier unbegrenztes Wissen, was den Weltraum, Technik und Physik angeht und teilt dieses Wissen allzu gerne mit seinen Schülern. Ursprünglich wollte Grace Wissenschaftler werden, doch nachdem er eine Bruchlandung in Forscherkreisen hingelegt hat, zog er sich wie ein trotziges Kind zurück. Jetzt scheint seine Stunde gekommen zu sein! Grace ist nicht verbittert, weil ihm die Welt damals nicht zugehört hat und jetzt auch nicht in der hab-ich-ja-gesagt Phase, aber mit seinem spöttischen und zotigen Humor, nahm er oft den bösen Biss aus den Worten.
Ich finde es immer wieder faszinierend, mit welcher spielerischen Leichtigkeit Andy Weir Dinge erklären kann! Selbst mir als Physik-Muffel nötigte er volle Aufmerksamkeit ab! Nein, ich habe nicht alles verstanden und ich kann auch nicht im Entferntesten beurteilen, was an der Geschichte richtig und falsch ist. Möchte ich auch gar nicht! Für mich ist alles genau so möglich, wie der Autor es beschrieben hat: Der Bau eines Raumschiffes, die drohende Naturkatastrophe mit dem wahrscheinlichen Ende allen Lebens auf der Erde, das Leben im All und auch die Kontaktaufnahme mit fremdem Leben.
Von einem Spannungsbogen kann hier keine Rede sein, denn jede Seite und jede einzelne Entwicklung in dem Buch, war auf seine Art und Weise spannend; selbst beim Zuklappen des Buches, ließ es mich gedanklich einfach nicht los. Auch die Mischung zwischen Weltraumabenteuer und langsam wieder kehrenden Erinnerungen von Rayland Grace fand ich gelungen, da die zeitlichen Sprünge dem Buch zusätzlich Leben einhauchten. Und ja, manchmal fand ich die Sprünge auch erholsam, da es doch viel zu verdauen gab. Andy Weir schreibt realistisch und ich konnte die Bedrohung und auch die Reaktion der Menschheit auf diese Bedrohung nachvollziehen. Und später die Überlegung, dass wenn dieses Leben existiert, warum nicht noch mehr, dass es zu retten gilt. Normalerweise bin ich kein Alien-Typ, aber hier... Die Idee haute mich schlechtweg um!
Mein Fazit
Grandios! Spektakulär! Phantastisch! Atemberaubend! Spannend! Kurz: Ein neuer Andy Weir der Extraklasse!