Evers, Harald Höhlenwelt-Saga 2
Leandras Schwur
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»Leandras Schwur« (Höhlenwelt-Saga 2) von Evers, Harald
Die Handlung des zweiten Bandes der Höhlenwelt-Saga von Harald
Evers "Leandras Schwur" setzt ungefähr ein Jahr nach dem
ersten Teil ein. Nicht unbedingt unerwartet ist Leandra von ihrer
schweren Verletzung genesen, wenn auch hier wieder magische Elemente verantwortlich
waren.
Das Leben in der Höhlenwelt hat sich verändert, doch nicht zum
Besten. Die Bruderschaft hat die Schlacht von Unifar überlebt und
konnte schließlich unter der Bezeichnung Duuma in der Hauptstadt
Savalgor die Macht übernehmen und die alte Magiergilde des Cambrischen
Orden beseitigen. Die Menschen leben seit dem in Angst und Schrecken.
Durch einen Zufall wird der Hohe Meister der Bruderschaft Chast wiedererkannt
und Hellami, eine gute Freundin Leandras gelingt die Flucht in deren Dorf,
wo sie die Information weitergeben kann. Da die Verfolger fast gleichzeitig
auftauchen, müssen beide das Dorf verlassen und begeben sich auf
die gefährliche Reise in die Hauptstadt und finden mehrfach Spuren
der Bruderschaft. In einem Gefecht mit deren Magiern, wird Hellami scheinbar
getötet. Die angreifenden Magier werden durch Leandra besiegt, indem
sie eine Magie verwendet, die nicht dem Kodex des Cambrischen Ordens entspricht.
Mit Hilfe des kleinen Baumdrachen Ulfa, dem der Geist des Urdrachens innewohnt,
überlebt Hellami. Unter großer Gefahr gelangen sie in die Hauptstadt.
Leandra wird sehr schnell erkannt, da Chast weiß, dass Leandra hierher
wollte, doch erweist sich der Offizier, welcher sie aufspürt, als
Freund. Sehr bald stellt auch der Leser fest, dass weitere Verbündete
in der Stadt leben, die nur darauf warten, die Tyrannen zu stürzen.
Ein guter Freund namens Jacko, der auch schon im ersten Teil sehr hilfreich
war, versucht Hellami und die wichtigen Kleider und Waffen aus den unterirdischen
Höhlen zu retten. Nur mit großer Mühe und dem von Leandra
geschaffenen magischen Schwert gelingt die Rettung aus den Katakomben.
Gleichzeitig entwickelt sich der drohende Aufstand und es zeigt
sich, dass viele ehemalige Magier in der Stadt geblieben sind und nun
hilfreich im Kampf gegen Chast zur Seite stehen.
Dieser hat neben dem Problem mit Leandra noch eine weitere große
Sorge. Fremde Wesen sind aufgetaucht, die die Erfüllung eines alten
Paktes einfordern, den sein ehemaliger Herr Sardin abgeschlossen hatte.
Die Drakken, wie die Fremden genannt werden, wollen die Herrschaft über
die Höhlenwelt. Auf Grund von Doppelmagie ist der Vertrag nicht anfechtbar.
Bei Diskussionen mit seinen Magiern wird deutlich, warum die Drakken die
Höhlenwelt interessiert sind. Die Drakken sind sicher unglaublich
mächtig, doch sie beherrschen keine Magie. Chast beauftragt Bruder
Valerian, der sich auffällig in Szene setzt, den Originalpakt von
Sardin zu finden, da er vermutet, nur so dem Vertrag doch noch zu entkommen.
Man kommt dahinter, dass der Vertrag wahrscheinlich in der fernen und
kaum bekannten Festung Hammagor sein muss. Zusammen mit Roya, einer weiteren
Freundin Leandras, die für Chast zu arbeiten scheint, fliegt er mit
einem Drachen zu diesem Ziel. Im Kampf mit dem Bewacher erzielen sie auch
mittels Hilfe von Royas magischen Fähigkeiten und der Hilfe des Felsdrachens
Tirao den Sieg. Trotzdem weiß Chast, dass Valerian eigentlich Victor
ist, der ehemalige Kampfgefährte Leandras und dass Roya falsch gespielt
hat. Er schickt deswegen Leute hinterher, die erst dann zuschlagen sollen,
wenn der Vertrag gefunden ist. Bei einem Kampf mit den Drakken stellt
Chast fest, dass diese mittels Magie besiegt werden können. Doch
ein weiterer Fremder dieses Volkes, das von außerhalb der Höhlenwelt
kommt, teilt ihm mit, dass man notfalls auch die ganze Welt zerstören
würde, wenn sie nicht erhalten, was sie wollen.
Im finalen Kampf gelingt es Leandra und ihren Freunden, die Freundin und
zukünftige Herrscherin Alina aus Chasts Burg zu befreien. Allerdings
stellen sie fest, dass sie schwanger ist. Das würde bedeuten, dass
Chast der Herrscher der Höhlenwelt werden können. Aber es zeigt
sich, dass das Kind in Alina, welches in den Katakomben zur Welt kommt,
nicht von Chast ist. Chast erfährt dies auch und weiß, dass
er verloren hat. Darum ist er bereit alles und sich selbst zu zerstören.
Im Kampf der Magien verliert Chast und stirbt schließlich auch durch
den Einsatz von Jacko und Hellami und dem Schwert, welches Leandra schuf.
Leandra erkennt, dass auch andere Magier des Cambrischen Ordens den alten
Kodex für sich erweitert haben.
Alina wird vorerst als Herrscherin akzeptiert, doch Leandra scheint ihre
Freundin Hellami verloren zu haben, da diese erfährt, dass Leandra
die Magie für das Schwert von Hellami bezog, als diese gestorben
zu sein schien. Sie hat ihr somit einen Teil der Seele genommen. Und Leandra
erfährt auch zum ersten Mal von den Drakken.
Genau wie der erste Band liest sich "Leandras Schwur" leicht
und ist wiederum sehr drastisch in gut und böse aufgeteilt. Im
Gegensatz zur "Bruderschaft von Yoor" wird die Beschaffenheit
der Höhlenwelt wenigstens angedeutet. Der Leser erfährt, dass
die Sonnenfenster aus Kristall sein sollen und möglicherweise kommen
die Menschen sogar von der oberen Welt. Nun bleibt zu hoffen, dass sich
nicht irgendwann herausstellt, dass dies die gute alte Erde gewesen ist.
Das wäre dann wirklich enttäuschend, denn dies ist nicht gerade
neu im Bereich der Fantasy. Die Geschichte der Entstehung der Höhlenwelt
dürfte bestimmt interessant werden. Als gelungen erscheint die Charakterisierung
des Oberbösewichts Chast. Wenigstens er erhält ein Gesicht.
Bei vielen anderen Magiern fehlt dies leider.
Störend sind die vielen Zufälle, die Leandra den Weg ebnen.
Manchmal ist es des guten einfach zuviel. Irgendwie geling dem Mädchen
fast alles. Und Chast, der ja alles plant und vieles weiß und einer
der stärksten Magier der Höhlenwelt ist, verliert jede Aktion.
Selbst Vater ist er nicht geworden. Da fand Alina doch jemanden im Kerker.
War das nicht sogar Victor? Nun ja.
Warum sind bei Harald Evers eigentlich fast alle Heldinnen sehr hübsch?
Dass ist natürlich zu verstehen, denn wer mag keine hübschen
Damen, doch ist das nicht ein wenig übertrieben. Vielleicht fehlt
dem Autor der Mut, innerhalb des Buches einen wirklich wichtigen Charakter
sterben zu lassen. Die meisten Personen, die im Kampf fallen, sind meist
nur kurzzeitig agierende Personen. Die Ausnahme ist da Munuel, der nicht
in Band 2 auftaucht und somit wirklich tot zu sein scheint. Bemerkenswert
ist, dass mittlerweile fast alle Freundinnen magische Fähigkeiten
besitzen.
Dass Valerian Victor ist, erkennt der Leser sehr schnell. Doch das mag
sogar gewollt sein. Und Begriffe wie Duuma, na ja, ein Schelm wer da an
etwas ganz Bestimmtes denkt.
Okay, das Buch ist nach Meinung des Rezensenten bestimmt kein Meilenstein
der Fantasy, doch für den schnellen Gebrauch wirklich gut geeignet.
Wer Teil 1 mag, wird auch mit dem zweiten Band gut bedient. Außerdem
besteht die Hoffnung auf eine Steigerung im dritten Abschnitt der Saga.
Denn noch ist das Problem mit den Drakken nicht gelöst, zumal der
Handlungsstrang um Roya und Victor nicht zu Ende geführt wurde. Man
darf gespannt sein. Und da feststeht, dass man nicht mit jedem Buch die
Fantasy neu erfinden kann und soll, wird das Roman mit 7 von 10 möglichen
Punkten eingestuft, wenn auch mit gewissen Vorbehalten.