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Ippensen, Antje

Der 24. Buchstabe

  • Autor:Ippensen, Antje
  • Titel: Der 24. Buchstabe
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Basilisk
  • Datum:00 -
  • Preis:24.80 DM

 
»Der 24. Buchstabe« von Ippensen, Antje


Besprochen von:
 
Searge Ralf
Deine Wertung:
(4)

 
 
Vom äußeren Erscheinungsbild kommt das 311 Seiten starke
Taschenbuch in einer schlichteren Aufmachung daher, als die Erstveröffentlichung
aus dem gleichen Verlagshaus. Das Papier ist nicht reinweiß, also
angenehm für die Augen, dafür ist die Schrift im typischen TB-Design.
Was etwas störend für den Lesefluß ist, ist das doch etwas
pixelige Schriftbild, bedingt durch den nicht astreinen Druck. Leider
haben sich auch hier und da ein paar kleine Druckfehler eingeschlichen.
Mehrmals wird ein Satz der vorherigen Seite auf der folgenden wiederholt.
Nur einmal wird dafür ein kompletter Satz geschluckt, Schade.

Das Buch ist in zwei Abschnitte geteilt. Im Ersten herrscht das
AMT, eine Art Überbürokratie, die Big Brother locker in den
Schatten stellt. Verwaltung und Elend ist alles. Im Hintergrund existiert
noch das LABOR, welches hier aber noch keine Rolle spielt. Wir erfahren
nur das die Hauptperson, Black Current, eine gentechnisch erschaffenes
Wesen ist, welches von dort ausbrechen konnte. Die Schergen des Amtes
sind hinter ihr her, vor allem ein Mann, um sie endgültig zu vernichten.
Anscheinend haben die Verantwortlichen eine Heidenangst vor ihr. Durch
mehrere Umstände gelangt sie auch in deren Fänge, kann aber
durch Freunde gerettet werden und verwandelt die Augenwelt, durch eine
ungeheuere mentale Kraft in das Gegenteil.
Im zweiten Teil ist Black Current die Regentin dieser, jetzt guten Welt,
die aber immer noch ihre verdrängten Schattenseiten hat. Jetzt wird
auch DAS LABOR aktiv. Zwar nennen sie sich jetzt ZWV (?), aber ihre Obersten
und Ziele sind gleich geblieben, bis auf den Umstand das sie im Verborgenen
handeln. Ihr Ziel ist es Black Current in die Hand zu bekommen und die
Macht über die Augenwelt von ihr zu übernehmen. Zunächst
scheint dies auch zu gelingen.

Zu Begin entwickeln sich viele kleine Handelungsstränge, die
im ersten Augenblick keinen inhaltlichen Zusammenhang zu haben scheinen.
Aber der Leser hat das dumpfe Gefühl, daß doch einer vorhanden
ist, auch wenn er ihn nicht zu "greifen" weiß. Das Geschehen
nimmt an Rasanz zu, die Handlung spitzt sich zu und plötzlich prallen
die einzelnen Stränge aufeinander und der erste Höhepunkt wird
erreicht, mit einer nicht erwarteten Wendung. Aus dem anfänglich
scheinenden Chaos, wandeln sich die Ereignisse in einem rasant ansteigenden
Tempo zu einer neuen "Ordnung". Die Welt verändert sich
und wandelt sich vom anfänglichen Chaos (?) zu einer gut (scheinenden)
Welt, die aber auch schon vom Beginn an von alten Kräften bedroht
wird.
Im zweiten Teil scheint alles im Lot zu sein, es gibt keine Not und alle
Menschen scheinen Glücklich zu sein. Aber irgendwie schlich sich
bei mir doch das Gefühl von "Irgendwas stimmt hier nicht"
ein. Und dem ist schließlich auch so. Und auch wenn im diesem Teil
einige Brutalitäten auftauchen, so sind sie doch nicht dahingehend
sinnlos, nur ihrer selbst willen, sondern sie ergeben sich aus dem blinden
Haß eines Mannes, der noch nie jemanden zugehört hat und das
wohl auch nie wollte.
Was mich aber am meisten beeindruckt hat, ist die Art der Autorin, mit
dem allem umzugehen. In jedem amerikanischen Roman, übt der Held
am Schluß immer so was wie Selbstjustiz aus. Er legt alle um, die
in erniedrigt haben und killt so nebenher auch noch seine Untergebenen.
Hier ist das nicht so! Nicht nur, daß die Spannung auf den letzten
Seiten in einem rasanten Tempo zunimmt, ich konnte einfach nicht aufhören
zu lesen und habe die letzten 40 Seiten nur so verschlungen, nein, es
ist überraschend und einfach wunderbar, was Antje Ippensen zum Schluß
zaubert. Die Heldin macht mit ihren unglaublichen Kräften nicht einfach
alles platt. Nein, sie vergibt ihnen in einem unglaublichen Akt von Kraftaufwand
und schafft es wieder, die bekannte Welt umzuwandeln, und diesmal macht
sie es richtig. Ich kann nur sagen, wirklich beeindruckend. Ein Schluß,
den ich wahrlich genossen habe.

Ich vergebe 8 von 10 Punkten, mit einem Warten auf den nächsten
Roman dieser Autorin.
 


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