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Jack McDevitt

Das Cassandra-Projekt

  • Autor:Jack McDevitt
  • Titel: Das Cassandra-Projekt
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
  • Datum:20 September 2013
  • Preis:9,99 EUR

 
»Das Cassandra-Projekt« von Jack McDevitt


Besprochen von:
 
Flavius
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Auf einer Pressekonferenz der NASA spielt einer der anwesenden Journalisten einen jahrzehnte alten Bandmitschnitt ab, aus dem hervorgeht, dass sich zwei Astronauten für einen Mondspaziergang bereit machen. Interessanterweise, soll der Mondspaziergang jedoch bereits vor dem 16. Juli 1969 stattgefunden haben - jenem allseits bekannten Zeitpunkt, an dem Neil Armstrong aufbrach um als erster Mensch den Mond zu betreten. Der Pressesprecher der NASA, Jerry Culpepper, wird von dem Bandmitschnitt völlig überrumpelt und flüchtet sich in die Ausrede, die beiden Astronauten, Myshko und Peters, hätten lediglich mit dem damaligen Capcom rumgeblödelt oder eine fiktive Situation durchgespielt. Aber der Schaden ist bereits angerichtet. Die Möglichkeit, dass es vor Apollo 11 bereits eine Mondlandung gegeben haben könnte, verbreitet sich rasend schnell im Land und in den Köpfen der Bewohner. Aber, warum wurde diese Mondlandung verschwiegen? Welchen Grund sollte es geben? Jerry Culpepper macht sich auf die Spurensuche und gelangt in den Besitz weiterer Hinweise die darauf hindeuten, dass es sogar noch eine zweite Mondlandung vor Armstrongs Mission gegeben hat.

Auch der Milliardär Morgan „Bucky“ Blackstone ist einer der Spurensucher. Bereits vor der Veröffentlichung des Bandmitschnitts plante er eine selbstfinanzierte Mondlandung, die nun etwas von ihm modifiziert wird. Sein Raumschiff soll dort landen, an dem mutmaßlich die beiden vorherigen Landungen stattfanden. Dort erhofft er sich den Grund zu finden, aus dem beide Landungen verschwiegen wurden. Und er soll recht behalten. Als sein Raumschiff auf der dunklen Seite des Mondes aufsetzt, macht er eine Entdeckung, dessen Veröffentlichung vermutlich die Welt erschüttern könnte.

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In seinem neuesten Werk Das Cassandra Projekt (Original The Cassandra Project) bleibt sich Jack McDevitt treu. Der Ablauf der Story, die er diesmal in Co Produktion mit Mike Resnick geschrieben hat, läuft in etwa auf der gleichen Schiene wie seine zahlreichen Alex Benedict Bücher oder auch Spuren im Nichts. Es wird eine unglaubliche Entdeckung gemacht, die Protagonisten begeben sich auf eine langwierige Spurensuche um dann, am Ende, das Gesuchte zu finden und das Rätsel zu lösen. Selbst die immer wiederkehrenden Probleme mit denen sich seine Protagonisten herumschlagen müssen, Geldmangel, Bürokratismus, Geheimniskrämerei und eine darniederliegende Raumfahrt, lässt er nicht aus.

Auch wenn man es immer wieder lesen muss, man liest es doch (in der Regel) immer wieder gerne, denn McDevitt ist ein guter Erzähler. Unspektakulär, unaufdringlich und in ruhiger Art und Weise lässt er seine Helden agieren. Leute die Action und Krachbumm mögen, sind bei ihm an der falschen Adresse. Seine Geschichte bewegt sich zwei Schritte vor und einen zurück. Culpepper und Blackstone erleiden einen Rückschlag nach dem anderen, bevor sie einen Schritt weiter kommen. Viele der Zeugen, die Licht in das Dunkel bringen könnten, sind nach über 50 Jahren bereits verstorben. Die, die noch Leben, sind alt und haben Probleme mit dem Gedächtnis. Gerüchte und Mutmaßungen sind die Wegbereiter für Culpepper und Blackstone.


Es soll ja Leute geben, die sich fragen, ob die Amerikaner überhaupt auf dem Mond gelandet sind. McDevitt und Resnick zäumen das Pferd nun von der anderen Seit auf und verblüffen mit der Behauptung, die Amerikaner wären sogar zweimal mehr als bekannt dort gelandet. Aber das ist nicht der einzige Clou den die beiden ihren Lesern und Anhängern diverser Verschwörungstheorien präsentieren. So hängt die ganze Geschichte um die vermeintlichen (?) Mondlandungen zudem noch eng mit der Watergate Affaire um Präsident Nixon zusammen. Ja, mehr noch, Nixon selber ist Teil der Auflösung. Das ganze wirkt mitunter zwar an den Haaren herbeigezogen, ist aber meiner Meinung nach so klasse und stilvoll in die Geschichte verwoben, dass man es einfach mögen muss.

Die Kernfrage, die nicht nur die Protagonisten, sondern auch den Leser beschäftigt, ist natürlich, warum die Regierung eine Mondlandung verschweigen sollte. In der damaligen Zeit, in dem ein Wettrennen im Weltraum mit den Russen stattfand, wäre eine erfolgreiche Mondlandung für die USA natürlich der Erfolg schlechthin gewesen. Und diesen Erfolg, der gleich zweimal stattgefunden haben soll, hat die Regierung verschwiegen? Auf das –warum- gibt es nur zwei mögliche Antworten:

1. Die Landungen haben nie stattgefunden
2. Die Landungen fanden statt, aber es wurde etwas entdeckt, das so wichtig, unglaublich oder beängstigend war, dass es nie publik werden durfte

Die Aufklärung dieser Frage ist der Punkt, der die Geschichte wirklich spannend macht. Das drum herum, die Schritte die Culpepper oder Blackstone unternehmen um zur Lösung zu gelangen, sind zwar interessant und für Tüftler und Theoretiker eine tolle Sache, machen aber nicht den eigentlich Reiz der Geschichte aus. Diesmal ist nicht der Weg das Ziel, sondern die Beantwortung der Frage, warum die Landungen (wenn es sie denn gab) verschwiegen wurden.

Die Auflösung des Rätsels ist dann wirklich gelungen. Erst als Blackstone mit seinem Raumschiff auf der dunklen Seite des Mondes landet, klärt sich das ganze. Er gelangt zwar zu neuen Erkenntnissen, kann sich aber nicht sicher sein, ob diese nicht von der US Regierung fingiert und bewusst an Ort und Stelle gelassen wurden. Als Irreführung für zukünftige Entdecker. Erst ein Gespräch mit Präsident Cunningham, der seinerseits in den Besitz einer ominösen Botschaft (einer Art Zeitkapsel) eines seiner Vorgänger, Präsident Nixon, gekommen ist, öffnet Blackstone die Augen. Auch er, der immer wieder die Wahrheit über die Mondlandungen ans Licht bringen wollte, steht vor der Frage, ob die wahre Botschaft, die man auf dem Mond im Cassegrain Krater in den Ruinen eines außerirdischen Bauwerks gefunden hat, den Menschen auf der Erde zugemutet werden kann.


Fazit:
Das Cassandra Projekt entpuppt sich als gefundenes Fressen für Verschwörungsfanatiker und solche, die eine ruhige und entspannte Erzählweise genießen können. Akribisch, Schritt für Schritt, begleitet der Leser die beiden Protagonisten auf ihrer Suche. Das liest sich oftmals spröde und unspektakulär, ist aber jederzeit interessant und gut erzählt. Für mich ein Lesetip.
 


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