Alle Geschichten, die Erin von ihrer Tante Charly erzählt bekommen hat, sind wahr! Erin ist es gelungen, einen Weg in das magische Reich zu finden und nicht nur das, denn auch in ihr schlummern Hexenkräfte, die sich nach dem Wurf von Talus manifestieren. Doch der Preis war hoch. Zu hoch? Dank des Schattenlesers Noah gelingt Erin und Kaito die Flucht aus dem Gefängnis. Aber nun stehen sie gemeinsam mit Jessica vor der Aufgabe, Talus in sichere Verwahrung zu nehmen. Doch jeder scheint sein eigenes Süppchen zu kochen...

Das Cover zeigt den magischen Würfel Talus in all seiner dämonischen Macht. In einer Mischung aus giftgrün und sonnengold schimmert er verlockend und bescheint dabei einen altertümlich wirkenden Stadtteil Edinburghs. Auf mich wirkt das Bild lockend und abstoßend zugleich und ich fühlte mich, zusammen mit dem Klapptext, magisch angezogen zu diesem Buch!

Endlich ist Teil zwei und somit der Final-Band von Liza Grimms Miniserie da! Voller Vorfreude stieg ich wieder mit den Protagonisten in die Unterwelt und ließ mich von magischen Fluren, heimlichen Türen und Runen verzaubern. Denn mitten unter der englischen Stadt Edinburgh liegt eine weitere Welt; eine Welt voller Magie und ungeahnter Möglichkeiten. Dank Liza Grimms Beschreibung gelang es mir mühelos, mich dorthin zu versetzen und mit kindlichem Staunen diese Welt zu betrachten. Selbst als ich das Buch weggelegt hatte, ging mein Geist weiter auf Reisen und erkunde fleißig eine Tür nach der anderen und was sich wohl dahinter verbergen mag. Eine Welt ohne Grenzen! Herrlich!
Leider war mir dieser Teil zu politisch motiviert und ich kam nicht gut in die eigentliche Handlung hinein. Der magische Rat gegen die eigene Bevölkerung, alle gegen die unbegabten Menschen, und innerhalb der Organisationen war man sich auch nicht einig, so dass sich dann doch wieder heimliche Verbindungen ergaben, die ich sortieren musste. Mal gelang es, mal fand ich es zu mühselig mir ihren jeweiligen Antrieb zu durchdenken.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht der magische Würfel Talus. Er erfüllt nicht nur den Herzenswunsch des Würflers, sondern auch seine größte Angst. Und mit diesen wahnwitzigen Folgen hat nicht nur die magische Welt zu kämpfen, sondern auch die der Menschen. Denn der Würfel wurde benutzt und die Folgen sind nicht abzusehen. Erin, Noah, Kaito und Jessica gehen ein Bündnis ein, um Talus in die Finger zu bekommen und die Folgen des Wurfes rückgängig zu machen. Und vielleicht auch aus eigennützigen Wünschen. Doch die gilt es vor den anderen in der Gruppe geheim zu halten. Ein Katz und Maus Spiel beginnt, das immer überraschender Wendungen nimmt und das Liza Grimm für mich gerne ausführlicher hätte schildern können, ohne noch politischer zu werden, bzw. das Ränkespiel weiter zu vertiefen.
Denn ihre Charaktere sind sehr gut gelungen! Sie verströmen zwar Unsicherheit und Egoismus, wirken aber gerade dadurch menschlich und nahbar. Fast jede ihrer Handlungen konnte ich nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen; denn jeder von uns hat Wünsche und Antriebe, die er gerne umgesetzt hätte. Nicht zu jedem Preis, aber... Und genauso ergeht es auch dieser Gruppe! Für mich hätten die magischen Aspekte und die Fähigkeiten gerne mehr in den Fokus gerückt werden können, ebenso wie die zarte Liebesgeschichte.

Mein Fazit

Ich hätte mir die Geschehnisse bunter, magischer und lebendiger und weniger politisch gewünscht. Trotzdem ist es ein solides und gut zu lesendes Fantasy-Abenteuer!