Marc Elsberg
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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»BLACKOUT - Morgen ist es zu spät« von Marc Elsberg
Stromausfall. Zuerst in Italien, aber schnell breitet sich die Dunkelheit über ganz Europa aus. Nichts geht mehr. Die ersten Stunden behelfen sich die Menschen irgendwie. Doch nach und nach wird das Ausmaß erkennbar.
Die Absätze sind recht kurz, ständig wechseln Handlungsort und Perspektive. Hauptperson ist der italienische IT-Spezialist Piero Manzano, der als erster einen Hinweis entdeckt, wie es zu dem Ausfall gekommen sein könnte. Als die Verantwortlichen der Stromkonzerne Italiens nichts von seinen Hinweisen wissen wollen, wendet er sich an Europol. In Den Haag trifft er auf die Journalistin Lauren Shannon, mit der gemeinsam er einige Abenteuer durchsteht.
Doch auch neben diesen beiden Figuren wird die Handlung aus vielen ganz verschiedenen Blickwinkeln erzählt, da sind die Ermittlungsbehörden, die Politik, Krisenstäbe, Verantwortliche in Kraftwerken und anderen Unternehmen, usw. Anfangs fand ich die häufigen Sprünge etwas schwierig nachzuvollziehen, es sind viele Personen, mit denen der Leser konfrontiert wird. Aber schon nach kurzer Zeit fesselt diese Erzählweise auch ungemein und treibt die Handlung in hohem Tempo voran.
Sehr schnell wird dem Leser klar, dass ein derart großflächiger Stromausfall den kompletten Alltag in unserer automatisierten Welt über den Haufen wirft. Das fängt neben Licht und Heizung in der eigenen Wohnung damit an, dass an Tankstellen zwar Benzin vorhanden ist, aber aufgrund der elektronisch betriebenen Zapfanlagen nicht getankt werden kann. Der Verkehr bricht zusammen. Kühe können nicht mehr gemolken werden, denn welcher Landwirt melkt heutzutage noch von Hand? Von Großviehanlagen nicht zu reden. Die Kommunikation ist auf normalem Wege nicht mehr möglich. Telefonleitungen funktionieren zwar noch, aber die meisten von uns haben Telefonapparate, die Strom benötigen. Lebensmittel verderben, Kochen geht nur noch, wenn man einen entsprechenden Herd hat. Bankautomaten funktionieren nicht mehr, Supermärkte sind rasch ausverkauft, da sie keine Lieferungen mehr erhalten und bleiben geschlossen.
Nach ziemlich kurzer Zeit beginnen die Menschen, ihr zivilisiertes Verhalten zu vergessen, jeder denkt nur noch an sich, Übergriffe und Plünderungen greifen um sich.
Und neben all dem droht die nukleare Katastrophe, da Kernkraftwerke ihre Notstromversorgung über Dieselgeneratoren nur eine gewisse Zeit aufrecht erhalten können.
Auf 800 Seiten zeigt der Autor auf spannende Weise, wie abhängig unsere Gesellschaft von einer funktionierenden Stromversorgung ist. Langweilig wurde es mir an keiner Stelle, denn die Spannung baut sich immer weiter auf und mit jedem weiteren Tag ohne Strom nehmen die Konsequenzen an Dramatik zu.
Technische Details werden gut erklärt, auch als Laie konnte ich größtenteils folgen und wenn es an manchen Stellen doch über mein Verständnis hinausging (gerade in IT-Fragen), war das letztlich auch egal und tat der Spannung keinen Abbruch.
Ein toll recherchierter Thriller, der weniger durch Actionszenen als vielmehr durch ein absolut beklemmendes, weil gar nicht so unrealistisches Thema beeindruckt!