Paolo Bacigalupi    
 Schiffsdiebe
                                                                           
		
         
	    
        
          
         
			
			   
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          »Schiffsdiebe« von Paolo Bacigalupi 
         
       
        
        
        
          
                    
          
 
	
	
        Die Welt ist am Abgrund. Und einen Schritt darüber hinaus.  Ressourcen wie Öl und Metall sind aufgebraucht und können nur durch ein kompliziertes, menschenverachtendes Verfahren recycelt werden. Riesige Tanker sind gestrandet und werden von Arbeitern aufgebrochen. Brutalität, Konkurrenzdenken und der Kampf um das nackte Überleben stehen an der Tagesordnung. Mitten in diesem Chaos wächst Nailer heran. Er und seine Freunde gehören einer Leichten Kolonne an, die Dank ihrer kleinen Körper und ihrer Wendigkeit tief in die ehemaligen Ozeanriesen vordringen und Kupferkabel bergen können. Wenig Essen hält die Kinder körperlich klein und Schikanen drücken auf ihren Geist. Als Nailer und seine Freundin Pima nach einem schweren Unwetter einen Klipper am Strand finden, ahnen sie, dass ihr Elend vorbei ist. Die zu bergenden Rohstoffe sind von unschätzbarem Wert für die Jugendlichen. Aber sie finden noch mehr im Inneren des Schiffes... Das Cover ist einfach grandios und wunderbar gestaltet.  Am oberen Rand prangt ein Augenpaar. Auf mich wirkt es unsicher, gequält, aber trotzdem stark und eindringlich. Darunter ist ein gestrandeter Ozeanriese zu sehen; verrostet, vergessen, kaputt. Es zeugt von Elend und Hoffnungslosigkeit. Ich hätte mir für das Buch kein anderes Cover wünschen können! Wie ein Wirbelsturm schreibt Paolo Bacigalupi seinen außergewöhnlichen Roman.  Er reißt seine Leser ohne Rücksicht auf Verluste mit und lässt sie erst am Ende seines Buches atemlos zurück. Durch die Schilderungen des Elends und der Gewalt, erhält sein Werk Tiefgang und eine beklemmende Eindringlichkeit, der ich mich absolut nicht entziehen konnte. Der Strand, an dem Nailer, seine Freunde und Familie lebt, wird wie ein Urlaubsparadies geschildert: Strand, Meer, Wärme und das gewisse Etwas. Doch die Realität sieht anders aus. Das Meer und der Strand sind von Altöl und Chemikalien verseucht, die Hitze schier unerträglich, wenn man sich im Inneren eines Schiffes befindet und auf engstem Raum arbeiten muss, um sich die eigene Existenz zu sichern. Hunger, Elend und Gewalt stehen an der Tagesordnung und bestimmen den Rhythmus der Menschen. Allerdings schildert der Autor dies in einem sehr trockenen Ton und ich hatten den Eindruck, dass es eben so sein muss und die Verhältnisse nichts außergewöhnliches sind. Mittendrin wächst Nailer auf. Ein Junge, der weder Lesen noch schreiben kann und nur die Quote im Kopf hat, die er mit seiner Leichten Kolonne erfüllen muss.  Das Leben wirkt trist, aber Neiler schafft es, ihm immer noch etwas Schönes abzugewinnen. Ursprünglich ist sein Denken auf das nackte Überleben gerichtet und die Gier nach Geld, damit es ihm etwas besser geht. Nach und nach denkt er um. Sein eigenes Wohlergehen steht nicht mehr im Vordergrund, sondern das Miteinander. Diese Wandlung fand ich sehr spannend zu beobachten! Freundschaft und Blutschwur werden zwar groß geschrieben, aber noch steht das eigene Ich für Nailer im Vordergrund.Mein Fazit