Pierre Grimbert Die Saga von Licht und Schatten 1
Die Hüter von Gonelore
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»Die Hüter von Gonelore« (Die Saga von Licht und Schatten 1) von Pierre Grimbert
Ein unsichtbarer Schleier trennt Gonelore von den Horizonten , die die Welt umgeben und durchwirken. In diesen Horizonten leben die Chimären – furchteinflößende Wesen, zu denen auch die Drakoniden gehören, die Drachen. Der Schleier ist mit der Zeit löchrig geworden, sodass ihn die Chimären immer wieder durchdringen können, um in Gonelore zu jagen und zu töten. Um das zu verhindern, wurde die Bruderschaft der Weltwanderer gegründet, deren Aufgabe es ist, die Chimäre in Gonelore aufzustöbern, sie wieder hinter den Schleier zurückzudrängen oder notfalls zu töten, wenn es nicht zu vermeiden ist.
Als die Weltwanderer Sohia und Vargai ihre zukünftigen Schülerinnen und Schüler zur Zauberranke, dem Hauptquartier und der Schule der Weltwanderer begleiten , bitten die Einwohner eines Dorfes sie um Hilfe, da ein Ungeheuer die Gegend unsicher macht. Schnell finden die zwei Weltwanderer heraus, dass ein Drakonid das Dorf bedroht. Als sie seinen Unterschlupf suchen, finden sie in einer Höhle aber nicht nur den Drakoniden, sondern auch einen Jungen ohne Erinnerung an sein Leben. Fasziniert über die Beziehung des Jungen zu dem Drachen nehmen sie ihn mit zur Zauberranke. Dort soll er mit den anderen Schülern lernen, was es bedeutet, ein Weltwanderer zu sein und sich gleichzeitig wieder an seine Vergangenheit erinnern.
Während ein Verräter darauf wartet, Zauberranke ins Chaos zu stürzen , zieht Vargai mit einem seiner Schüler los, um mehr über ein geheimnisvolles Prisma zu erfahren – ohne zu ahnen, dass er sich damit in große Gefahr begibt ...
Kommentar:
Zuerst einmal muss ich sagen , dass ich – nachdem ich die sehr kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches gelesen hatte und auch aufgrund der Gestaltung des Covers – davon ausgegangen bin, dass es ein Fantasybuch mit „erwachsenen“ Charakteren ist. Daher war ich anfangs irritiert, dass die meisten Kapitel aus der Sicht der 11- bis 12-jährigen Schüler geschrieben sind. Da ich aber auch sehr gern Jugendbücher lese, habe ich meine Erwartungen an das Buch komplett umgestellt und bin darauf eingegangen, eher ein Jugendbuch in den Händen zu halten. Da einige wenige Kapitel auch aus der Sicht der Lehrer geschrieben sind, bin ich mir aber nicht sicher, ob Grimbert nicht versucht hat, ein Buch für alle Alters- und Zielgruppen zu schreiben. Das funktioniert allerdings nur bedingt.
Das Buch ist schnell zu lesen, mit einer leichten Sprache und ohne allzu detaillierte Beschreibungen der Welt oder der Charaktere. Auch wenn die Handlung eher einfach gehalten ist, wird trotzdem Spannung aufgebaut und zumindest mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Wie bei den vorherigen Buchreihen des Autors über die Geheimnisse von Ji, wird auch hier erst nach und nach deutlich, um was es geht.
Der Leser wird mitten in das Geschehen hineinversetzt und erfährt erst nach und nach, was Weltenwanderer, Chimären oder der Schleier sind und was es mit dem Jungen ohne Erinnerung auf sich hat. Die Kapitel sind aus der Sicht der einzelnen Protagonisten geschrieben und der Leser erfährt immer nur das, was auch der jeweilige Protagonist weiß oder erlebt. Da liegt aber auch schon der Schwachpunkt der Geschichte: Da das Buch hauptsächlich aus der Sicht der Kinder erzählt wird, erhält der Leser nur am Rande Informationen über die Intrigen und Machtkämpfe der Weltwanderer, das Leben in Gonelore oder über die Bedrohung durch einen Verräter.
Der Großteil der Geschichte handelt von der Ausbildung der Kinder in Zauberranke und hat mich dadurch ein bisschen an Harry Potter erinnert, allerdings ohne den Charme oder die Magie, die diese Buchreihe ausmacht. Die Handlung ist nicht außergewöhnlich und auch die Charaktere sind zwar sympathisch, aber nicht besonders detaillreich beschrieben und bedienen leider auch einige Klischees. Es gibt den Clown, die Streberin, die Kämpferin und den Jungen mit einem Geheimnis, genauso wie es die verfeindeten Gruppen gibt und Schüler, die den anderen das Leben schwer machen.
Da es der erste Teil einer Reihe ist, dient vieles in dem Buch der Einführung. Erst zum Ende hin nimmt es Fahrt auf, da dann aber sehr plötzlich und überstürzt. Das Ende fand ich überraschend und hat dafür gesorgt, dass ich den zweiten Teil gleich hinterher lesen werde. Auch die Idee mit dem Schleier, der die Welt vor Chimären wie den Drachen schützt, gefällt mir und lässt viel Raum für Fragen, die hoffentlich in den nächsten Bänden beantwortet werden.
Fazit:
Mir hat das Buch Spaß gemacht, da es gut zu unterhalten weiß. Wer allerdings in einem Fantasyroman einen detaillierten Weltenaufbau mit vielschichtigen Charakteren und einer komplexen Geschichte erwartet, wird enttäuscht werden.