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Ruth M. Fuchs

Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv


 
»Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv« von Ruth M. Fuchs


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Eines Tages klingelt der Zwerg Bilmo Taschler an der der Tür des Elfendetektivs Erkül Bwaroo. Er stört den Ermittler gerade bei dem Verzehr und Genuss einiger Pollentörtchen. Aber da Erkül Bwaroo einen neuen Fall wittert, unterbricht er natürlich seine Lieblingstätigkeit, um den Zwerg zu empfangen.
Und richtig, Bilmo bittet den Detektiv um Hilfe, denn eine junge Frau wurde ermordet und die Leiche liegt nun im Haus der sieben Zwerge. Weder die Polizei der Zwerge, noch die der Menschen nimmt die Meldung der kleinen Männer ernst. Schon zwei Mal meldeten sie einen Mordversuch an ihrem weiblichen Gast, doch jedes Mal wurde es als Versehen oder Unfall deklariert. So auch dieses Mal, denn Schneewittchen verschluckte sich an einem Stück Apfel und erstickte. Die Zwerge sind felsenfest davon überzeugt, dass die Königin ihre Stieftochter aus Neid und Hass ermordet hat bzw. ermorden ließ und bitten Erkül Bwaroo, in diesem Fall zu ermitteln. Dieser lässt sich nicht lange bitten und stößt schon bald auf etliche Ungereimtheiten.

Kommentar:
Was Ruth M. Fuchs hier abliefert, ist eine wunderbare Hommage an Agatha Christies Hercule Poirot. Sie hat das Talent, schon Bekanntes in neue Worte zu kleiden und dem weltberühmten Detektiv einige neue Facetten anzudichten. Natürlich bleibt seine Vorliebe für Belgien, angemessene Kleidung und Naschereien erhalten. Ebenso verfügt auch Erkül Bwaroo über einen kaum zu übersehenden Schnurrbart. Allerdings handelt es sich hier um einen leicht übergewichtigen Elfen, der genauso neugierig ist wie sein großes Vorbild. Ihm zu Seite stellt die Autorin den Butler Orges, ein stoisches Faktotum, welches den Detektiv in jeder Hinsicht unterstützt, ja manchmal schon im Vorfeld weiß, was sein Herr wünscht oder braucht.
Schon bald wird klar: Schneewittchen ist nichts weiter als eine verzogene Göre, die von zu Hause fortlief, um ihre Stiefmutter in Misskredit zu bringen.
Den Zwergen erzählte sie eine hanebüchene Geschichte von einem Jäger und herausgeschnittenen Herzen. Mit ihrem Liebreiz täuschte sie die sieben kleinen Männer und richtet sich häuslich bei ihnen ein.
Dann spielt sie einen Zwerg gegen den anderen aus, verhöhnt Leonie, die Verlobte eines Zwerges und hält ebenfalls den Prinzen der Nordlande zum Narren.
In mühsamer Kleinarbeit und unter Einsatz seiner kleinen grauen Zellen, setzt der Detektiv das Puzzle zusammen. Dabei scheut er sich auch nicht, seine feinen Lackschuhe dem Moder des Waldes auszusetzen. Opfer muss man eben gelegentlich bringen, um einen Fall zu lösen.
Erkül Bwaroo würde sich selbst nie als einen Snob bezeichnen, sondern als Genießer und Feingeist. Er ist ein guter Zuhörer, so dass sich ihm die Menschen und andere Wesen leicht öffnen und oft mehr erzählen, als sie eigentlich wollen. Sein stutzerhaftes Aussehen verleitet alle Kreaturen dazu, ihn zu unterschätzen.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und die Überschrift der einzelnen Kapitel präzisiert genau, was den Leser erwartet. Dadurch wechseln auch stetig die Schauplätze und dieser Kniff sorgt für Abwechslung und eine Aufrechterhaltung der Spannung.
Das Cover passt wunderbar zu der Geschichte, genau so stellt man sich Erkül Bwaroo vor.
Die Autorin nennt Fabienne Siegmund, deren Bücher ich sehr liebe, eine Freundin. Die Bücher von Ruth M. Fuchs sind nicht so märchenhaft und poetisch wie "Herbstlande" oder "Der Karussellkönig" aber sie sind amüsant und unterhaltsam und bescheren dem Leser ein paar entspannte Stunden. Wer die Krimis von Agatha Christie liebt und auch noch gerne Fantasy liest, findet hier alles in einem Roman. Ich werde dieser Reihe sicher treu bleiben.
Ein Verbesserungsvorschlag meinerseits: Wer kein Französisch kann, muss die kleinen Bonmots des Detektivs nachschlagen. Eine kleine Auflistung am Ende des Buches wäre für die Leser sicher hilfreich. N'est-ce -pas?
Fazit: Sehr amüsant
 


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