Simon Toyne Sanctus 2
Sacramentum
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»Sacramentum« (Sanctus 2) von Simon Toyne
Nach der schweren Explosion in der Zitadelle der Sancti in Trahpah, liegen Liv und Kathryn im Krankenhaus. Doch die Ruhe trügt. Mörder machen Jagd auf die beiden Frauen, trägt doch eine von ihnen die Zukunft der Menschheit in sich. Während die einen versuchen, Liv für ihre Zwecke zu fangen und ihre Energie zu eigennützigen Zwecken zu missbrauchen, versuchen die anderen, die Welt zu retten. Ein atemraubenden Katz und Maus Spiel quer durch die unwirtlichsten Gegenden unserer Erde beginnt.
Das Cover zeigt einen aus flüssigem Feuer bestehenden Schlüssel auf steinernem Untergrund. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es für mich ein verschlüsseltes Geheimnis wiederspiegelt, welches unbedingt ergründet werden muss.
Wie schon in Sanctus, dem Vorgänger zu Sacramentum, schreibt Simon Toyne sehr fesselnd und mitreißend. Er hält sich nicht mit langen Rückblicken auf, sondern wirft seine Leser mit einer wahren Explosion in die Fortsetzung. Die Rückblicke sind sehr gekonnt in die Handlung eingewoben worden, so dass dieser Teil auch gelesen werden kann, wenn man Sanctus nicht kennt. Toyne baut gekonnt einen straffgespannten Spannungsbogen auf. Zum einen gelingt dem Autor dies dadurch, dass er die Handlungsstränge breit gefächert hält und von einem Ort und einer Person zur nächsten springt und zum anderen, weil die Geschehnisse an sich mystisch und aufregend gestaltet wurden. Die Sprünge werden immer kürzer und schneller, so dass das Buch sich förmlich von alleine liest. Fatalerweise sind die Kapitel ziemlich kurz gehalten, was das Aufhören ungemein erschwert, da immer der Gedanke "och noch ein kleines Kapitel" sich in den Vordergrund drängt und ich es einfach nicht weglegen konnte.
Im Mittelpunkt der Handlung liegt Trahpah, eine Felsenstadt in der Türkei. Mit der älteste christliche Glaube ist dort verwurzelt. Die ältesten je gefunden Schriften lagern dort. Für die Kirche ein Segen, da vieles nicht an das Licht der Öffentlichkeit gelangt und für die Forscherwelt ein Alptraum, da keiner Zugang zu den Schriften erhält. Trahpah wurde unglaublich lebendig von Simon Toyne geschildert, so dass ich mir ohne Probleme die Gässchen, die Lokale und vorallem die Zitadelle der Sancti bildlich vorstellen konnte. Aber genau hier liegt auch das größte Manko des Buches, denn Trahpah gibt es nicht und auch keine vergleichbare Stadt, was ich als sehr schade empfinde, da mir so der Bezug zur Wirklichkeit fehlt. Aber da dies mein absolut einziger Kritikpunkt an dem Buch ist, sehe ich darüber hinweg. Die Mischung zwischen purer Action, Verfolgungsjagten, Mordanschlägen, christlichem Mythos und zwischenmenschlicher Gefühle ist dem Autor dermaßen gut gelungen, dass ich am liebsten sofort ein weiteres Buch von ihm lesen möchte.
Seine Protagonisten werden kraftvoll und einzigartig geschildert. Wie die Handlung, so sind auch die Charaktere schillernd mit einem leichten Auch des Mystischen. Allen voran natürlich Liv, die angeblich als Schlüssel dienen soll. Gelingt es ihr nicht, ihr Heim zu erreichen, droht der Untergang der Menschheit. Liv nimmt ihr Los an, hardert aber zu gleich mit ihrer Situation, was sehr gut nachvollziehbar ist. Es war mir jeder Zeit möglich, der Handlung und auch den Antrieb der Personen nachzuvollziehen, ohne dass die Geschichte vorhersehbar war. Ganz im Gegenteil! Jeder Leser überlegt, wie es weiter gehen könnte, aber Toyne, nimmt immer einen anderen Weg. Als ich dachte, dass ich ihn durchschaut hätte, bricht das Buch unvorhergesehen in eine andere Richtung aus. Action auf hohen Niveau!
Liv wird während ihres schweren Weges von Gabriel unterstützt. Er hilft ihr, wo er kann und lässt seine Beziehungen spielen, um ihr den Weg zu ebnen. An einigen Stellen wirkt dies zwar etwas zu passend, aber das habe ich gerne außeracht gelassen und mich einfach treiben lassen.
Besonders gut hat mit die Figur Athanasius gefallen. Er gehört zu den Sancti, bleibt aber realistisch und bodenständig. Während seine Brüder verblendet sind vor Gier, hat er das Gesamtbild, die Menschheit vor Augen und nicht nur sein Wohl, auch wenn dies den Tod bedeuten könnte. Sein Weg ist oft eine Grandwanderung.
Auch die anderen Protagonisten wirken alle authentisch und passen sich hervorragend der Handlung an. Jeder findet seinen Platz und es wird schnell deutlich, dass der Autor keinen Liebling hat. Keiner wird bevorzugt; dies überlässt er völlig wertfrei seinen Lesern.
Mein Fazit
Ein mystischer Abenteuerroman, der packend von der ersten bis zur letzten Seite ist! Absolut lesenswert!