Stephen King/Owen King
Sleeping Beauties
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»Sleeping Beauties« von Stephen King/Owen King
Es war eigentlich ein ganz normaler Tag, an dem die rätselhafte Evie in der Kleinstadt Dooling auftauchte. Doch die Tage sollten fortan nicht mehr normal bleiben, denn mit ihr veränderte sich alles. Eine Epidemie bricht über das Land – wenn nicht sogar über die ganze Welt – herein, die nur Frauen betrifft, egal ob jung oder alt. Sobald sie einschlafen, werden ihre Körper von einer weißen spinnennetzartigen Substanz in einen Kokon gehüllt. Doch wehe, man versucht, diesen zu lösen – die Frauen, die dadurch geweckt werden, mutieren zu mörderischen Bestien. Frauen versuchen mit allen Mitteln, wach zu bleiben. Einzig Evie kann schlafen und wieder aufwachen, ohne befallen zu werden. Schnell wird das tägliche Leben zum Chaos. Ehemänner sorgen sich um ihre Frauen, andere wiederum wollen die „Krankheit“ ausrotten und zünden die Kokons an. Gewalt und Aggressivität sind schnell an der Tagesordnung. Irgendwann spricht sich das Gerücht herum, dass es eine Frau gibt, die Immun gegen „Aurora“ – so wird das Phänomen genannt – ist. Nun beginnt die Belagerung des Frauengefängnisses, in dem sich Evie unter Obhut des Psychiaters Clint Norcross zu ihrer eigenen Sicherheit aufhält … Die Männer des Orts wollen ihre Frauen und Töchter zurück, koste es, was es wolle.
Ein wenig geflasht war ich schon, als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt … auch wenn man als King-Leser dicke Wälzer gewohnt ist. Die ersten Seiten bestehen aus einer Übersicht der im Buch auftauchenden Charaktere. Was wirklich gut ist, denn das sind so einige. Zum einen gefühlt jeder Einwohner von Dooling, dann die Insassinnen und Angestellten des Frauengefängnisses sowie ein paar wenige Außenstehende. Zu Beginn der Lektüre musste ich auch einige Male nachschauen, von wem gerade die Rede ist – aber das hat sich ziemlich schnell gegeben.
Die Handlung ist alles in allem sehr komplex und wie üblich entwickelt sich die Geschichte eher langsam. Die beiden Autoren beschreiben einige Szenen sehr detailreich und auch wenn sie auf den ersten Blick eher nicht wichtig für das Geschehen sind, helfen sie doch dabei, die Verhaltensweisen von einigen der Charaktere besser zu verstehen und diese näher kennenzulernen. Das erste Viertel des Buches beschäftigt sich mit den Personen, den Gegebenheiten und den ersten Fällen von Aurora. Trotzdem wurde es mir nicht zu langweilig und irgendwann wurde das Geschehen auch rasanter. Was mich allerdings etwas aus dem Lesefluss herausgerissen hat, waren die Szenen rund um die Belagerung des Gefängnisses. Dieser Teil war mir einfach zu zäh und hätte gut auf ein paar Seiten verzichten können.
Der Aufbau der Story war auch gut gewählt. Die Kapitel waren in kleinere Abschnitte verteilt und durch die Perspektivenwechsel – mit oftmals gleichen Situationen – war die Handlung immer abwechslungsreich. Ungefähr nach der Hälfte kam eine neue Perspektive dazu: Es gibt einen Ort, an dem alle schlafenden Frauen weiterlebten. Dieser Teil hat beide Welten einander gegenüber gestellt: Die Welt, die fast ausschließlich von Männern bewohnt wird und die der schlafenden Frauen. Und diese konnten gegensätzlicher nicht sein.
Auch die Charakterisierung der Figuren war ebenfalls gut, keiner war nur gut oder nur böse. Sie alle hatten Beweggründe für ihr Verhalten – auch wenn man als Leser manche nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Ich persönlich könnte jetzt nicht benennen, welcher Teil von Stephen und welcher von Owen King stammt. Der Lesefluss ist hier wirklich stimmig und die Abschnitte gehen ineinander über. Was mich allerdings ziemlich gestört hat, waren einige Formulierungen des Übersetzers wie beispielsweise „Jemand andres hat man mit dem Behälter von nem Mixer den Schädel eingeschlagen“. So etwas kam leider öfter vor. Ansonsten finde ich das gesellschaftskritische Thema gut verpackt, so dass es mir richtig schwer fiel, zwischendurch auch mal mit dem Lesen aufzuhören.