Steven Erikson Das Spiel der Götter 14
Die Stadt des blauen Feuers
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»Die Stadt des blauen Feuers« (Das Spiel der Götter 14) von Steven Erikson
Die Stadt des blauen Feuers ist nun der deutsche vierzehnte Band der Serie von Steven Erikson. Eine Inhaltsangabe in wenigen Worten zu schreiben, ist absolut unmöglich. Zu viele Handlungsstränge aus den Bänden drei und vier werden fortgeführt, es wird nochmals Bezug auf Lether genommen und es kommen neue Handlungsstränge hinzu. Für mich war das Buch eine Enttäuschung. Nicht, weil der Autor es schlecht geschrieben hat, sondern weil es unvermittelt endet und man mal wieder Monate auf den nächsten Band warten muss. Viele Erzählstränge erschließen sich dem Leser hier nicht, weil sie nicht beendet sondern abgebrochen werden. Sie werden erst in der zweiten Hälfte des Originalbuches fortgeführt, bei uns also in Band 15. Da die Serie sehr komplex ist und wirklich epische Ausmaße annimmt, sind die Zwangspausen für die Leser unerträglich, man vergisst doch einiges während der Zeit und muss immer mal wieder in den vorherigen Bänden blättern, um den Faden wieder zu finden. Und da hier wirklich sehr viele Figuren aufeinander treffen, nimmt das Nachschlagen fast mehr Zeit in Anspruch als das Lesen dieses Bandes.
Wir befinden uns nun also wieder in der Stadt des blauen Feuers, Darujhistan. Crokus Junghand, begleitet von Barathol dem Schmied, Scillara und Chaur, kehrt in seine Heimatstadt zurück. Er ist nicht mehr der junge, naive, abenteuerlustige und charmante Dieb von einst, der den Herren die Reichtümer und den Frauen das Herz stahl. Vom Schicksal gebeutelt und nunmehr ein Assassine, wandelt er auf den Pfaden der Vergangenheit, die ihn letztendlich wieder in den Phönix führen, dort, wo alles begann.
Hier trifft er auf Murillio, Coll und Kruppe . Auch sie haben sich im Laufe der Zeit verändert und die alte Freundschaft zwischen ihnen und Crokus muss erst erneut entfacht und Misstrauen beseitigt werden. Zumal aus Crokus Junghand der Assassine Schlitzer wurde, dessen Kampfstil seinesgleichen sucht.
Diese Stadt ist auch die neue Heimat der Deserteure und der Überlebenden der Kette der Hunde. Fäustel, Tippa, Duiker, Blend, Fahrig und weitere Gefährten betreiben hier eine Kneipe in Krulls altem Tempel. Ein Kontrakt an die Assassinengilde wurde aufgegeben, um die ehemaligen Kampfgefährten zu eliminieren. Doch keiner aus der Gilde der Assassinen weiß, womit er es zu tun hat. Sie sehen nur alte Soldaten in einer abgewrackten Kaschemme in Krulls vergessenem Tempel. Bei Tippa heißt die Lösung für alles: Knaller oder Fetzer. Und davon haben die Ehemaligen noch genug.
Mit diesem Band habe ich mich das erste Mal sehr schwer getan. Auch wenn in Darujhistan alle Fäden zusammen laufen, ist es manchmal schwierig, den vielfach verschlungenen Erzählsträngen zu folgen.
Barathol, Scillara und Crokus treffen per Schiff, zusammen mit Lady Bosheit, in der Stadt ein. Mappo, immer noch auf der Suche nach Icarium, trennt sich von der Gruppe. Wohin es den Schmied und die junge Frau verschlägt ist ungewiss. Gewiss ist nur, dass sein Name sein Schicksal bestimmen wird. Das zeigt sich, als er auf die ehemaligen Soldaten trifft. Barathol kann seine Herkunft vor den Brückenverbrennern und Soldaten des malazanischen Imperiums nicht verbergen. Sie haben Jahre mit Kalam Mekhar verbracht und erkennen die Ähnlichkeit zwischen den beiden Männern sofort. Die Annäherung dieser beiden Gruppen sorgt für ein bisschen Erheiterung in einem sehr düsteren und etwas zähem Band.
Murillio, Rallick Nom und Coll sind Überlebende , die in der Stadt geblieben sind. Crokus Junghand und Tovald Nom sind Heimkehrer. Und noch ein paar alte Bekannte finden sich in der Stadt des blauen Feuers ein. Grantl, der ehemalige Karawanenwächter und Stonny Menackis, die mittlerweile eine Schule für Duellanten führt. Hier wird eine neue Handlung eingeführt, die mehr zur Verwirrung als zur Erhellung führt. Es geht um die beiden Kinder Harllo und Snell, das eine Kind personifiziert das Gute, der andere Junge ist abgrundtief böse. Ich denke mir, dass dieser Erzählstrang im zweiten Band einen Sinn ergibt, hier verwirrt erst einmal nur, auch wenn ein Bezug zu Stonny vorhanden ist und Harrlo letztendlich eine unglaubliche Entdeckung macht.
Obwohl der Hauptteil des Buches in der Stadt voller Wunder, Hoffnungen, Gefahren und Ängste spielt, erfahren wir auch, wie es mit Karsa Orlong weitergeht, der nun das Schwert des Imperators sein eigen nennt. Die Geschichte um Karsa Orlong ist genauso verwirrend und ablenkend, wie die der beiden Jungen, kann man doch zuerst keinerlei Sinn in diesem Part des Buches erkennen. Wozu dienst die Eroberung des wandernden Königreiches und wer ist der sterbende Gott, dessen Diener sich mit Kelyk den Verstand ausbrennen? Interessant wird es sein, wenn Karsa Orlong, Semar Dev und Reisender in der toten Stadt eintreffen und auf die Kinder der Dunkelheit treffen werden, die einem sterbenden Gott zum Tode verhelfen wollen. Man erahnt die Brücken, die der Autor schlagen wird, doch noch ist alles zu wirr und ungewiss um dem Leser einen klaren Blick auf das Ganze zu ermöglichen. Das Kelyk führt den Handlungsstrang wiederum zu Anomander Rake und einem weiteren Gott. Eines Menschen, dessen Tod wir als Leser sehr betrauert haben und der durch die Anbetung seiner Anhänger zu einem Gotte wurde.
Nimander Golit und seine kleine Gruppe Tiste Andii reisen mit Clip und treffen auf Kallor. Wohin die Reise führen wird, wissen die jungen Tiste nicht, sie befinden sich auf der Suche nach Anomander Rake. Doch um ihn um Aufnahme zu bitten oder sich zu rächen, wissen nur die Götter.
Alles in allem hat dieses Buch eindeutig zu viel von Kruppe und Iskaral Pustl, als hätte sich der Autor an deren Weitschweifigkeit und Geschwätzigkeit infiziert. Philosophische Abschweifungen erschweren es dem Leser, den einzelnen Pfaden zu folgen und die Essenz herauszufiltern.
Ich bin gespannt, ob sich in Band 15 für alles eine Erklärung finden lässt und wohin uns der Autor führen wird. Ich sehe noch kein Licht am Ende des Tunnels doch mein Vertrauen in Steven Erikson ist groß und obwohl mir dieser Band nicht so gut gefallen hat, werde ich der Serie treu bleiben.
An der Gestaltung gibt es nicht zu kritisieren. Das Cover passt hervorragend zu den vorherigen Bänden. Im Inneren findet der Leser eine Karte von Schwarz-Korall und Darujhistan und ein Personenregister, beides sehr hilfreich, um den verschlungen Pfaden des Autors zu folgen.
Fazit:
Die Zerstückelung der Originalbände ist ärgerlich und mittlerweile sehr störend. Leider hat man allerdings als Leser auch so langsam das gefühl, dass einfach zu viele Handlungsstränge abdriften.