Susanne Pavlovic Feuerjäger 1
Die Rückkehr der Kriegerin
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»Die Rückkehr der Kriegerin« (Feuerjäger 1) von Susanne Pavlovic
Inhalt:
Hauptmann Krona Karagin ist erschöpft und müde von den vielen Kämpfen und Reisen. Sie kommt nach Halmesholm um sich von ihrem Bekannten Mandor Markholt Geld zu leihen. Statt ihres Freundes trifft sie nur dessen Erbin an. Jerina Markholt. Ihre Reise scheint dennoch nicht vergebens, denn die junge Jerina hat einen Auftrag für die alte Kämpferin, deren beste Jahre schon hinter ihr liegen. Sie soll das Erbe, welches Markholt in einem Versteck in den Wäldern verborgen hat, finden und Jerina aushändigen. Dafür erhält sie einen stattlichen Lohn.
Ein einfache Auftrag. Einer, der genug Gold einbringt, um sicher über den nahenden Winter zu kommen. Genug Gold für ein warmes Bett und ausreichend Mahlzeiten, denkt sich Krona. Allerdings braucht es für diesen Auftrag einige Gefährten. Da trifft es sich gut, dass Krona zufällig auf den Waldläufer Fenrir trifft. Und auf ihren Aushang am Markplatz hin meldet sich noch Pintel Luffelheim, um sich an der Schatzsuche zu beteiligen. Eine kleine zwergenhafte Gestalt, ein begnadeter Koch, Reinlasser und Schleicher, der aber über noch mehr verborgene Talente verfügt.
Gemeinsam mit Jerina begeben sich die drei Gefährten zum Wetterstein, um das Erbe zu finden. Was sich allerdings tatsächlich hinter diesem Schatz verbirgt und welche Abenteuer auf die Schatzsucher warten, kann keiner von ihnen ahnen.
Kommentar:
Das Buch wurde mir von Manuela Hahn/Lesenswertes aus dem Bücherhaus regelrecht aufgezwungen. Sie hatte es mir schon mehrmals empfohlen aber da mein SUB ins unendliche steigt, habe ich die Empfehlung ignoriert. Man kann schließlich nicht jedes Buch lesen, dass einem empfohlen wird, außer, man wird 200 Jahre alt. Also hat mir Frau Hahn das Buch einfach geschenkt. Soviel Penetranz muss belohnt werden, also nahm ich Band eins mit in Urlaub. Welch kapitaler Fehler, denn Band eins hatte ich innerhalb von 1,5 Tagen durch und die restlichen Bände lagen zu Hause. Man sieht: Absolutes Suchtpotenzial. Das liegt nicht einmal an der Geschichte sondern eher am Erzählstil der Autorin, die es schafft, dem Leser immer wieder ein Lächeln oder auch glockenklares Lachen zu entlocken. Die Dialoge zwischen den Protagonisten, die Sticheleien und Neckereien sind wirklich amüsant und bemüht zu wirken.
Krona Karagin ist frech, unverschämt, respektlos und sie ist sich selbst die Nächste. Rücksicht kennt sie keine, sie geht über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen. Auch die Gemeinschaft mit Fenrir und Pintel ist für sie lediglich eine Zweckgemeinschaft, bis der Schatz gefunden ist. Insgeheim plant sie schon, die junge Jerina um einen Teil ihres Erbes zu betrügen.
Fenrir bleibt geheimnisvoll und undurchschaubar. Er ist gegenüber den Avancen der Kriegerin immun und verschwindet Nacht für Nacht heimlich im Wald. Und sogar der kleine, nette, freundliche fast kindliche Pintel hat Geheimnisse.
Parallel zu dieser Geschichte gibt es noch zwei Handlungsstränge, die sich nach und nach miteinander verflechten. Lianna, eine Prinzessin aus dem Volk der Fahrenden begibt sich an die Verfolgung eines Trolls. Das Untier überfiel das Lager ihrer Sippe und tötete mehrere Stuten. Lianna will Rache für ihre Pferde, die sie mehr liebt als die Menschen. Aber nicht nur sie verfolgt den Troll, auch der Zwerg Thork hat mit dem Wesen noch ein Hühnchen zu rupfen. Unausweichlich treffen die junge Frau und der Zwergenschmied aufeinander und jeder fühlt sich in seinen Vorurteilen gegenüber dem anderen bestätigt. Zwerge sind grob und ungehobelt. Fahrende sind Diebe und Betrüger. Der Schlagabtausch zwischen den beiden unterschiedlichen Figuren und ihr langsame Annäherung sind wunderbar beschrieben. Jeder der beiden muss über seinen Schatten springen, denn nur gemeinsam können sie den Unhold besiegen. Jeder verfügt über andere Talente und zusammen sind sie unschlagbar. Nur müssen die beiden Dickköpfe das erst einmal einsehen.
Zwei weitere Protagonisten sind die Freunde Nardon Haltir und Lomir Feuerball, ebenfalls Zwerge. Nardon ist ein Gelehrter und besitzt ein fundiertes Wissen über Bergen und seine Geschichte. In jungen Jahren hat er zusammen mit Lomir viele Abenteuer erlebt. Nunmehr ist Lomir ein Händler und hat sich sein Leben sehr bequem eingerichtet. Trotzdem lässt er sich von Nardon zu einem weiteren Abenteuer überreden, da er hier Geschäftliches und Vergnügen miteinander verbinden kann.
Obwohl die Autorin hier alles aufbietet, was in der High Fantasy schon unendlich vorhanden ist, bietet die Geschichte doch großartige Unterhaltung mit viel Humor und Gefühl. Und man muss den Mut der Autorin anerkennen, dass ihre Heldin schon stark auf die 50 zugeht und somit ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat. Im Laufe der Erzählung erfahren wir viel über Kronas Vergangenheit und ihre Geschichte. Ich hoffe, dass in Band zwei auch die anderen Figuren mehr Tiefe bekommen. Vieles an dieser Geschichte erinnert an andere Fantasyromane und die Figuren sind sehr klischeehaft. Egal ob Zwerge, Fahrende oder Menschen, sie bekommen hier die javascript: SubmitForm('Search')gleichen Attribute aufgedrückt wie in anderen Romanen. Und alle müssen ihre Vorurteile überwinden um gemeinsam gegen einen mächtigen, fast unbesiegbaren Feind zu kämpfen. Nichtsdestotrotz schafft es Susanne Pavlovic, den Leser zu fesseln und bei Laune zu halten.
Absolutes Highlight ist dieses Zitat von Seite 527, das zeigt, wie sie sich inspirieren lässt und schon bekanntes humorvoll in ihren Roman einbaut:
"Was ist das?", fragte Lomir
"Blaues Licht würde ich sagen", sagte Pintel und drehte blinzelnd den Kopf weg.
"Und was tut es?", fragte Lomir
"Es leuchtet blau", sagte Pintel
"Danke für die Auskunft", sagte Lomir.
Wen es da nicht vom Hocker haut , der kennt das Original nicht.
Ich ringe noch mit mir, welcher mein Lieblingscharakter ist. meine Bewunderung gilt Thork und Lianna aber mein Herz gehört am ehesten Pintel, der durchaus auch von einem Beutlin abstammen könnte. Sein kindliches Gemüt, seine Neugier auf alles und seine Freude an Kleinigkeiten erwärmen jedem das Herz und oft ist er derjenige, der aufkommende Feindseligkeiten oder Streit im Keim erstickt.
Fazit:
Band zwei liegt bereit und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Mein Dank gilt Manuela, die mich mir dieses unterhaltsame und amüsante Buch aufgedrängt hat. So lasse ich mich gerne verführen.