Joe Hill
Blind
Buchlisten
Judas Coyne, ein alternder Rockstar, ist nicht nur für seine Musik berühmt, sondern auch für seine Sammlung an außergewöhnlichen und skurrilen Dingen. Als er eines Tages über eine Internetplattform einen zum Verkauf stehenden Geist entdeckt, schlägt er sofort zu. Doch das hätte er besser nicht tun sollen, denn dieser Geist will ihm Böses. Als er die Verkäuferin kontaktiert, wird ihm das Ausmaß der Gefahr klar: Craddock ist der verstorbene Stiefvater der Verkäuferin, der Judas die Schuld am Tod seiner zweiten Tochter – Anna – gibt, die für eine Weile mit Judas zusammenlebte und sich nach der Trennung die Pulsadern aufschnitt. Und nicht nur Judas ist von Craddocks Rachegelüsten betroffen, auch alle Personen, die ihm nahestehen. Zusammen mit Georgia, seiner aktuellen, blutjungen Freundin, tritt er eine abenteuerliche Flucht an, die einige Leben fordert.
Joe Hill schreibt flüssig und angenehm; die Kapitel sind nicht zu lang, so dass man rasch mit dem Buch vorankommt. Stellenweise hätte er etwas weniger weitschweifend schreiben können, so bekam die Geschichte ein paar Längen, die nicht hätten sein müssen. Der Spannungsbogen war aber sehr gut umgesetzt, die Geschichte baute sich gut und zusammenhängend aufeinander auf. Die Flucht von Judas und Georgia wurde zusätzlich zu einem Rückblick in deren früheres Leben – Kindheit, alte Beziehungen etc. –, durch die man mehr über die Protagonisten und deren Verhaltensweise erfuhr.
Der Schluss gestaltete sich überraschend anders und nicht so, wie man beim Lesen vermuten konnte. Jemand sagte, das Buch sei ihm stellenweise „zu esoterisch“ gewesen, was ich so nicht bestätigen kann. Alles passte zur Story.
Fazit: Sehr guter und solider Horror, der zwar nicht ohne, aber mit weniger Blut und Gewalt auskommt.
Der Autor ist einer der Söhne des „King of Horror“ Stephen King. Dies weckt sicherlich hohe Erwartungen, aber vor diesen muss er sich nicht scheuen. Nach diversen veröffentlichten Kurzgeschichten ist „Blind“ sein erster Roman. Sein zweiter Roman „Teufelszeug“ ist im Jahr 2010 bei Heyne erschienen.