Jonathan Stroud Lockwood & Co 1
Die Seufzende Wendeltreppe
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»Die Seufzende Wendeltreppe« (Lockwood & Co 1) von Jonathan Stroud
Seit inzwischen 50 Jahren sind die Straßen des Nachts nicht mehr sicher, denn Geisterplagen suchen die Stadt heim. Für Sicherheit sorgen spezielle Agenturen, die sich auf die Geistersuche und –jagd spezialisiert haben. Deren Besonderheit: Alle Mitarbeiter sind Kinder, denn diese haben die Fähigkeit, die Geister zu sehen, zu spüren und zu jagen. Unterstellt sind diese der BEBüP (B ehörde zur E rforschung und B ekämpfung ü bersinnlicher P hänomene), erwachsene Berater stehen ihnen zur Seite. Nicht so aber die Agentur Lockwood & Co., geführt von Anthony Lockwood (Seher), George Cubbins (Mädchen für alles und Recherchespezialist) und Lucy Carlyle (Lauscherin). Die drei halten sich hauptsächlich mit kleineren Aufträgen über Wasser und bei ihrem ersten „großen“ Auftrag geht gleich ein ganzes Haus in Flammen auf. Als ihnen das Ende droht, erhalten sie ein Angebot, dass sie nicht ausschlagen können und wollen: Combe Carey, berüchtigtes Geisteranwesen, soll von ihnen „gesäubert“ werden. Doch werden sie es schaffen, diesen Auftrag zu erfüllen oder haben sie sich übernommen? Und ist ihr Auftraggeber wirklich der nette ältere Herr oder verbirgt er doch ein finsteres Geheimnis?
In altbekannter Weise zeichnet Jonathan Stroud ein lebendiges Bild seiner Geschichte. Strukturiert aufgebaut, ohne verwirrende Sprünge ist die Story schlüssig und angenehm zu lesen. Seine Charaktere sind authentisch, man lernt sie kennen und sie wachsen einem ans Herz. Auch Nebenfiguren verblassen nicht neben den Protagonisten. Auch findet man leise Zwischentöne, die mich beim Lesen immer wieder haben schmunzeln lassen. Im Laufe des Buches steigert sich die Spannung, so dass man Kapitel um Kapitel wegliest. Dies hat mir schon bei seiner Barthimäus-Reihe sehr gut gefallen. Bei unseren drei Helden wurde ich stellenweise allerdings ein wenig an Die Drei ??? erinnert, aber da ich diese Reihe als Kind geliebt habe (und heute noch manchmal die Hörspiele höre), hat mich das nicht im Geringsten gestört.
Anthony, Lucy und George agieren ihrem jugendlichen Alter entsprechend; auch wenn sie ganz ohne Erwachsene auf sich allein gestellt sind, meistern sie ihr Leben gut. Anthony ist im Kampf erfahren, handelt überlegt und oftmals ohne sich mit den anderen abzustimmen. Im Gegensatz dazu ist Lucy spontaner und hört auf ihr Bauchgefühl, was manches Mal auch nach hinten losgeht. Sehr zu Georges Leidwesen, der recht vernünftig ist und vor einem Fall lieber in Ruhe recherchieren möchte, was ihm doch oft genug nicht gelingen kann. Besonders mochte ich auch Georges Geisterglas, mit dem er immer wieder herumexperimentierte und das an den unmöglichsten Orten auftauchte.
Warum diese Geisterplage ursprünglich auftrat, wurde nicht erklärt. Im Gegensatz zu manch anderem Buch, bei denen ich mir genau eine solche Erklärung wünschen würde, hat es mir hier nicht wirklich gefehlt. Da die Erscheinungen ja nur nachts auftreten, war die beschriebene Atmosphäre schön düster, hat also auch wieder perfekt zu dem Thema Geister gepasst.
Im Anhang gibt es noch ein gut gestaltetes und ausführliches Glossar mit Begriffserklärungen, das mir persönlich sehr gut gefallen hat. Auch das Cover ist ein wirklicher Hingucker. Was mir auffiel, war die Übersetzung des Untertitels: „Die seufzende Wendeltreppe“ … im Original heißt es ja „The Screaming Staircase“, was hier doch sehr viel passender war. Aber das ist nur eine Kleinigkeit.
Fazit:
Toll geschrieben, nette Geschichte und sympathische Protagonisten. Hier kann man sich auf weitere Teile freuen.