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Martin Millar

Die Elfen von New York

  • Autor:Martin Millar
  • Titel: Die Elfen von New York
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Datum:01 Juni 2012
  • Preis:9,95 EUR

 
»Die Elfen von New York« von Martin Millar


Besprochen von:
 
D. Eisenhart
Deine Wertung:
(4)

 
 
Sieben Feen aus Cornwall, Schottland und Irland haben irgendwo in Großbritannien eine rauschende Party mit reichlich Whisky und Fliegenpilzen gefeiert - und befinden sich anschließend völlig verkatert und desorientiert mitten in New York, ohne zu wissen, wie es sie überhaupt dorthin verschlagen hat.
Die schottischen Distelfeen Heather und Morag sind auf der Flucht, weil sie zuhause etwas Schreckliches getan haben und ihnen deshalb gleich mehrere Clans auf den Fersen sind. Sie haben Pech und landen bei Dinnie, einem fiesen Misanthropen, der allerdings auch für Feen nicht besonders viel übrig hat. Nach einem hässlichen Streit kommt es zwischen den beiden Feen zum Bruch und Morag flüchtet sich zu Dinnies Nachbarin Kerry.
Kerry, ein etwas durchgeknalltes, aber durchaus sympathisches Hippie-Mädchen, möchte bei einem Künstler-Wettbewerb einen altkeltischen Blumenkalender einreichen. Das Highlight dieses Kalenders ist eine sehr seltene Pflanze, ein dreiblütiger walisischer Klatschmohn, der sich bereits in Kerrys Besitz befindet, aber durch Heathers und Morags Verschulden immer wieder auf Abwege gerät und durch die verschiedensten Hände wandert.

Für die sieben Feen und ihre neuen menschlichen Begleiter beginnt eine turbulente Zeit in der Millionenstadt New York. Martin Millar beschreibt die Geschehnisse voller Ironie und immer mit einem Augenzwinkern - es ist fast unmöglich, beim Lesen nicht permanent zu schmunzeln, weil er zwischenmenschliche Probleme und Konflikte so gekonnt auf die Feen überträgt.
Beispielsweise als Kerry Morag anlässlich eines Besuchs in Chinatown erzählt, dass die Menschen sich desöfteren wegen ihrer verschiedenen Hautfarben streiten, stellt Morag fest: "Menschen sind wirklich dumm. Wenn wir Feen verschiedene Farben hätten, würden wir uns doch deswegen nicht streiten!" (Seite 49). Wie sich herausstellt, gibt es in New York aber auch afrikanische, italienische und chinesische Feen, und die Besucher aus der alten Welt entfesseln kurz darauf versehentlich einen ausgewachsenen Bandenkrieg zwischen den verschiedenen Gruppen, bei dem sämtliche Klischees und Vorurteile über Chinesen, Italiener und Afroamerikaner als Rechtfertigung für die Auseinandersetzungen herangezogen werden.

Obwohl Millar solch ernste Themen wie Konflikte zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, die im Schmelztiegel New York ja fast unvermeidbar erscheinen, oder auch die um sich greifende Armut in einem der reichsten Länder der Erde anschneidet, gelingt es ihm dennoch, seinen humorvollen Ton und die Leichtigkeit in seiner Erzählweise beizubehalten. So bringt er seine gesellschaftskritischen Töne definitiv besser an den Leser als es mit dem moralischen Zeigefinger jemals möglich wäre.

Mit "Die Elfen von New York" bekommt der Leser ein unterhaltsames Potpourri aus ironischem Humor, tiefsinnigen Passagen, die sich abwechseln mit wilden Verfolgungsjagden, sowie skurrilen Charakteren und märchenhaften Wesen geboten.
Kurz gesagt: Ein irgendwie abgedrehtes Buch, das sich auf jeden Fall lohnt!
 


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