Rohan, Michael Scott
Maxies Dämon
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»Maxies Dämon« von Rohan, Michael Scott
'Maxies Dämon' ist ein Fantasyroman, der glücklicherweise
keine Fortsetzung herausfordert. Berühmt wurde der 1951 in Edinburgh
geborene Autor Michael Scott Rohan durch seine Pfortenwelt-Trilogie, von
der 1990 der erste Band 'Wolfdämmerung' in seinem Heimatland veröffentlicht
wurde und dieser auch 1996 bei Goldmann in Deutschland erschien. Sehr
erfolgreich war die durchaus bemerkenswerte Trilogie über den 'Winter
der Welt', der vor einigen Jahren bei Heyne editiert wurde.
In dem gewöhnungsbedürftigen Roman 'Maxies Welt' lernt der
Leser den jungen Maxie, einen kleinen und wenig erfolgreichen Ganoven,
kennen, der für seinen Auftraggeber einen Ferrari gestohlen hat und
diesen bei einer wilden Fahrt zu Schrott fährt. Dabei gerät
der Held des Romans in ein seltsames Gasthaus und wird schließlich
durch einen merkwürdigen Herrn namens Steven Fisher darauf hingewiesen,
dass sich Maxie im Bereich einer sogenannten Spirale befindet, in welcher
fast alles möglich ist. Aus Angst vor der Polizei flüchtet Maxie
durch den Einflussbereich der Spirale und stürzt mitten in das Experiment
zweier merkwürdiger Gestalten. Und gerade dies hat Folgen.
Kurz darauf begegnet er einer seltsamen Gruppe von Piraten, die ihm alles
versprechen, wenn er nur ihr Anführer werden wollte. Irgendwie gefällt
dieser Vorschlag Maxie nicht und lehnt diesen deshalb ab. Auf seiner weiteren
zum Teil aberwitzigen Flucht vor den verschiedensten Leuten, selbst sein
Auftraggeber für den Autodiebstahl lässt ihn nicht in Ruhe,
trifft er wieder auf die beiden Personen, deren Experiment er gestört
hatte. Sie stellen sich als Dr. Dee und Mister Kelley, die aus dem 16.
Jahrhundert stammen, vor und versuchen ihm die Situation zu erklären.
Sie hatten geplant, einen Engel auf die Erde zu rufen, um so die Möglichkeit
zu schaffen, die Welt zu verbessern. Besonders wichtig scheint dies Edward
Kelley zu sein. Gerade im entscheidenden Moment der Anrufung war aber
Maxie in den Mittelpunkt dieser Aktion geraten und scheint die Kraft in
sich aufgenommen zu haben. Deswegen soll er mit in ihre Zeit kommen, um
da Malheur rückgängig zu machen. Diese Reise erfolgt sinnigerweise
durch die Kanalisationkanäle unter den Städten, was eine wirklich
witzige Idee des Autors darstellt. Maxie kommt mit den beiden tatsächlich
im Prag des 16. Jahrhunderts an und lernt alsbald den herrschenden Kaiser
Rudolf II. kennen.
Und beid er Audienz erfährt er die ganze Wahrheit, warum gerade Kelley
so bemüht an ihm ist. Er hat dem Kaiser versprochen, Gold zu produzieren.
Maxie durchschaut die Taschenspielertricks von Kelley und versucht dessen
Ziele gegenüber seinem Gefährten Dr. Dee zu entlarven. So gelingt
es ihm vorerst, dass Kelley nicht mehr einfach mit Dee's schöner
Frau Jane schlafen kann. Immer wieder aber tauchen die Piraten auf und
wollen ihn auf seine Seite ziehen. Bei der kuriosen Reise in Maxies richtige
Zeit durch die Bereiche der merkwürdigen Spirale, von manchen auch
als Rad bezeichnet, begegnet er den Seeräubern immer wieder und auch
der arglose Dr. Dee und der skrupellose Kelley sind meist in seiner Nähe.
Mit Hilfe eines Rabbis wird Dee allmählich von den 'Tugenden' seines
Partners überzeugt und bei einem Goldentstehungsexperimentes von
Kelley beim Kaiser Rudolf II. handelt Maxie auf seine Art und entlarvt
Kelley als das was er eigentlich ist. Sinnigerweise stellt Maxie danach
etwas erstaunliches fest, womit er einfach nicht rechnen konnte. Schließlich
hilft Dr. Dee, dass Maxie in seine Zeit zurückzukehren kann, nachdem
der furchtbare Dämon, der durch das Experiment aktiv wurde und sich
in verschiedenen Gestalten manifestierte, schier besiegt wurde.
Doch hier erwartet Maxie eine unangenehme Überraschung. Nicht nur
der Dämon ist wieder da, sondern auch jener Steven Fisher, den er
in dem seltsamen Pub kennenlernte. Und dann erklärt sich einiges.
Der gut 400 Seiten lange Roman konnte den Rezensenten nur wenig
begeistern. Gerade die Leser, die Rohans andere in Deutschland veröffentlichten
Werke kennen, werden wohl eher enttäuscht sein. Die Angaben des Verlages
Bastei Lübbe auf dem Klappentext erscheinen doch sehr vollmundig.
Eine rechte Spannung mag während des Lesens nicht aufkommen, zumal
wenig herausragendes geschieht. Irgendwie kommt eins zum anderen und selbst
die Wanderungen durch die Kanalisation begeistern nicht vollends. Eigentlich
schade, da der interessante Handlungsrahmen dieses Romans sicher mehr
Möglichkeiten zugelassen hätte. Hin und wieder ist die Geschichte
wirklich komisch, doch oft wirkt genau diese Komik aufgesetzt. Doch ein
paar wirklich interessante Lebensweisheiten werden an verschiedenen Stellen
gegeben. So auf Seite 151: 'Gefängnisbesucher der sozialen Art und
andere intellektuelle Gutmenschen der einen oder anderen Kategorie sind
immer schnell bereit, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit bei
Tee und Gurkensandwiches einzuklagen aber wenn die Gurkenscheiben nicht
dünn genug sind, dann gnade Gott dem armen Aupair-Mädchen.'
Oder auf Seite 335: 'Sie haben die Wahrheit gesagt, denn das ist die machtvollste
Lüge.'
Der Roman stellte sicher auch an den Übersetzer nicht zu unterschätzende
Anforderungen, da nicht gerade selten, die handelnden Personen, sich verschiedener
Sprachen bedienen. Dies erleichtert auch das Lesen des Buches nicht unbedingt.
Gut gelungen sind Michael Scott Rohans Personenbeschreibungen und
die Darstellung der Lebensverhältnisse in den verschiedenen Zeiten.
Hier hat der Roman echte Stärken, zumal auf gängige Klischees
verzichtet wird.
Die Kapitel haben passender Weise alle einen Titel, der sich auf Verhaltensweisen
im Straßenverkehr bezieht, denn der Held des Romans ist nun mal
ein leidenschaftlicher Autofahrer mit einer kleinen Schwäche, von
der er kaum zu lassen mag.
Das gelungene Ende des Buches versöhnt den Leser etwas mit
der scheinbar merkwürdigen Handlung, doch es bleibt ein fader Nachgeschmack.
Zu einfach ließen sich viele Probleme im Verlauf der Handlung lösen.
Und das, obwohl Maxie, dessen vollen Namen man erst gegen Ende des Buches
erfährt, eigentlich kein typischer Held ist.
Bei allem Wohlwollen vergibt der Rezensent für diesen Roman nur
3 Punkte.