Tanja Heitmann
Nachtglanz
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»Nachtglanz« von Tanja Heitmann
„Obgleich er es schon unzählige Male erlebt hatte, geriet er bei jedem ersten Mal in einem neu bezogenen Tempel stets in Verzückung. Als er die Schlagader am Hals, in Erwartung eines Kusses leicht gebeugt, aufriss, wurde er von eines unsäglichen Macht durchflutet, während sein Tempel eingeweiht wurde.“
Inhalt:
Paris, im Jahre 1889. Adam erwacht in einer verlassenen Gasse. Zumindest glaubt er, dass er Adam heißt. Er kann sich an nichts mehr erinnern und hört plötzlich eine Stimme aus seinem Inneren, die zu ihm spricht. Blutverschmiert geistert er durch die Gassen, auf der Suche nach einer Antwort. Nicht zu wissen wer er ist, treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. Auf seiner nicht besonders unauffälligen Suche trifft er auf einen Literaturprofessor namens Etienne, welcher einige seiner Fragen beantworten, jedoch leider nicht die für ihn wichtigsten. Er erklärt sich aber bereit ihm zu helfen. Dabei begeht Adam einen unumkehrbaren Fehler und bekommt es zum ersten mal mit seinem neuen ich zu tun.
Angewidert von seiner Tat versucht er die Schuldgefühle zu ersticken, indem er sich dem Dämon in seinem Inneren vollkommen hingibt. Dabei stellt sich heraus, dass Adam eine Gabe besitzt. Nämlich die des Jagens. Seine Spezialität ist das Aufspüren von jeder gewünschten Person. Diese Fähigkeit bringt ihn schließlich nach Los Angeles in den 70er Jahren. Dort soll er einen Dämon finden, der sich nicht an die Regeln hält. Schnell fügt er eins zum anderen zusammen und ist bald selbst der Gejagte. Dabei kommt ihm ein längst vergessen geglaubten Bruchstück in die Quere. Seine übrig gebliebene Menschlichkeit, die er so sehr versucht hatte zu verdrängen. Die Ursache heißt Esther und zwingt Adam weiter in das Geflecht aus Intrigen zu tauchen, bis er selbst und gemeinsam mit seiner Angebeteten in Gefahr schwebt. Auch diese hütet ein schwer wiegendes Geheimnis. Schwer genug, um Adam zu verraten?
Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht bin von diesem Buch. Ich kenne den ersten Roman der Autorin und hatte gehofft, nachdem mich dieser nicht sonderlich überzeugt hat, dass „Nachtglanz“ eine große Steigerung darstellen würde. Dem ist leider nicht so. Zwar empfinde ich es als bisschen besser, jedoch immernoch als nicht gut genug. Die ersten 100 Seiten habe ich mich gelangweilt. Erst danach wurde es etwas spannender. Die sehr interessanten Schilderungen der damaligen Zeit haben mir durchaus gefallen, waren leider nicht lebendig genug, um die richtige Atmosphäre zu schaffen.
Adam gilt als außergewöhnlich begabter Jäger. Trotzdem sieht man nicht viel davon. Er ist weder besonders kreativ, noch hat er beeindruckende Tricks auf Lager. Es erscheint zum Teil nicht logisch wie er seine Schlüsse zieht, um Erfolge zu verbuchen.
Am meisten genervt hat mich, dass die Autorin nicht müde wird zu erwähnen, dass Esther ein riesen großes Geheimnis besitzt. Ständig habe ich gerätselt, um am Ende enttäuscht zu werden. Hat es mit ihrem Duft zu tun? Was ist sie? Wirklich Mensch? Doch ein Monster? Ich fand das Geheimnis überhaupt nicht schlimm. Klar Esthers Leben war nicht einfach, doch es gibt schlimmere Ereignisse, die einem zustoßen können. Die ständige Wiederholung der Tatsache, dass Esther ein Geheimnis besitzt, schraubt die Erwartung so hoch, dass es keinen anderen Ausweg gibt als enttäuscht zu werden. Weiterhin fand ich die Figuren irgendwie flach, nicht detailliert genug, nicht charakterstark. Esther erschien mir nicht gut durchdacht. Sie handelte des Öfteren nicht nachvollziehbar.
Gefallen haben mir die Liebesszenen von Adam und Esther. In diese konnte ich mich auch hineinversetzen und sie schienen realistisch. Der Schreibstil von Tanja Heitmann ist angenehm zu lesen. Man kann dem Buch sehr gut folgen.
Fazit:
"Nachtglanz" ist den anderen Büchern von Frau Heitmann im Aufbau sehr ähnlich. Leider nichts besonderes, nur eine kurze Lektüre für zwischendurch. Ich glaube, dass ich in Zukunft die Finger von den Romanen der Autorin lassen werde.