Von der Heydt, Olaf Editon-X 3
Die Mission
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»Die Mission« (Editon-X 3) von Von der Heydt, Olaf
Der Roman von Olaf von der Heydt "Die Mission oder wie die
Jungfrau zum Kinde" wurde 1998 als Band 3 der Edition X des hierzulande
wenig bekannten Verlag 71 herausgegeben. Dem Verlag gebührt Anerkennung,
dass er jungen deutschen Nachwuchsautoren die Chance bietet, ihre Werke
auf dem heißumkämpften Markt der phantastischen Literatur zu
veröffent-lichen. Bei renommierten Unternehmen wie Heyne, Goldmann
und Bastei hat es der hiesige Schriftsteller von phantastischen Geschichten
schwer, ein Werk unterzubringen. Noch immer dominieren Bücher aus dem
englischsprachigen Raum.
Olaf von der Heydt wurde im Taunus geboren und hat mit diesem Buch
seinen ersten Roman vorgelegt. Während das Buch auf der Informationsseite
zu anderen Werken des Verlages als Fantasy-Satire angepriesen wird, steht
auf der Rückdeckel des Buches Science-Fiction-Thriller. Letzter Einschätzung
möchte man aber auf keinem Fall zustimmen. Der Grundtenor des Werkes
ist sehr stark auf das Genre der Satire ausgerichtet und hier hat das Buch
seine Stärken. Im Verhalten der agierenden Personen kann man hin und
wieder aktuelle Zeitgenossen oder sich selbst wiedererkennen.
Der Roman, der zwei Haupthandlungsstränge besitzt, führt
uns zuerst auf die Erde. Hier lenen wir den wenig sympathischen Alexander
Marcus kennen, der einen Mann namens von Habichtfels ermordete. Mit dem
Mordfall wird der chaotische und sich für einen Polizisten eher untypisch
verhaltende Holger Heinick betraut.
Für Holger wird der Mordfall insofern kompliziert, dass die Leiche
verschwindet und sich niemand an das Verbrechen erinnern kann. Scheinbar
ist er die einzige Person. Die Ursache hierfür ist der Umstand, das
es sich bei dem Ermordeten um einen Agenten eines Gebietsleiters des Galaktischen
Rates handelte und alle Erinnerungen an ihn gelöscht wurden. Leider
wurde aber Holger dabei vergessen. Dieser war auf der Suche nach einem Buch,
dass zur Koordinierung der Lebens auf der Erde wichtig ist. Dem Leser wird
klar gemacht, das die Entwicklung prinzipiell durch die Eintragungen in
eben jenes Buch festgelegt wird. Dass dieses Buch verschwunden ist, ist
auf eine Intrige des stellvertretenden Gebietsleiters Klaus zurückzuführen.
Der Gebietsleiter Heribert unternimmt alles, um das Buch zurückzubekommen,
damit er seinen Posten behalten kann. Selbst seinen ziemlich missratenen
Sohn schickt er diesbezüglich auf den blauen Planeten. Aufgrund der
großzügigen Nutzung seiner Fähigkeiten (Kranke heilen u.
ä.) stirbt er als Märtyrer auf der Erde und wird fortan als Jesus
verehrt.
Gegen Ende des Buches sucht Heribert selbst nach dem Buch. Der immer
noch seinen Fall lösen wollende Holger observiert Heribert, da er in
der Pension wohnt, wo der Mord stattfand. Am Ende des Romans erzählt
Heribert dem Kommissar die ganze Geschichte, da er aufgrund einer weiteren
Intrige von Klaus nicht mehr nach Hause zurückkehren kann.
Besagter Alexander verliert bei einer wilden Flucht durch die Tschechei
sein Leben und dort verschwindet das Buch endgültig, welches Alexander
zufälligerweise besaß. Klaus Intrigen werden durch den Galaktischen
Rat enttarnt. Da das Buch verschollen bleibt, beschließt man die Vernichtung
der Erde.
Der Roman ist relativ leicht zu lesen. Man muss sich nur an die Zeit- und
Ortswechsel gewöhnen. Die vorgestellte Jesusvariante ist eine eigenwillige
Variante dieses Mythos. Dem gesamten Roman merkt man die Ausrichtung auf
die Satire an. Manchmal ist es zu auffällig. Aber den einen und anderen
Lacher wird jeder Leser wohl erleben.
Aus der Sicht der phantastischen Literatur, war ich enttäuscht,
da der utopische Aspekt eher Beiwerk für die Satire war. Wer jedoch
dieses Genre mag, hat nicht das schlechteste Buch vor sich.
Eine Benotung fällt schwer. Für Fans der Science fiction und Fantasy
ist es eher eine 3, ansonsten ist auch eine 6 zu vertreten.