Andreas Masberg Die Heiligen Insignien 1
Die Macht des Nimbus
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»Die Macht des Nimbus« (Die Heiligen Insignien 1) von Andreas Masberg
Was haben ein Straßenjunge, ein Sängerknabe und ein machthungriger Kirchenmann gemeinsam? Auf den ersten Blick erstmal nichts. Und doch kreuzen sich die ihre Wege, denn durch den Nimbus – eine himmlische Insignie – sind ihre Schicksale miteinander verbunden:
Die vorlaute Putte Ambrosius konnte es nicht lassen, Erzengel Uriels Nimbus zu stibitzen. Unbeabsichtigt öffnet er damit ein Himmelsportal, durch das er auf die Erde fällt … und er ist nicht allein, denn der Engel Amra wollte ihn von einer Dummheit abhalten und landet ebenfalls auf der Erde. Doch Ambrosius und Amra werden getrennt. Der Straßenjunge Jakob wird von dem aus dem Himmel fallenden Nimbus am Kopf getroffen und staunt nicht schlecht, als er kurz darauf ein „fliegendes Brathähnchen“ (nämlich Ambrosius) sieht. Jakob verwahrt den Nimbus und kümmert sich um Ambrosius. Währenddessen ist auch der Reformator Ignatius zu Lichtenfels auf der Jagd nach dem Nimbus, denn er will Macht erlangen – und er schreckt nicht davor zurück, Menschen und Himmelswesen aus dem Weg zu räumen. Chorknabe Claudius dagegen ist nur ein Werkzeug, denn der Reformator will dessen Unschuld nutzen, um an sein Ziel zu gelangen. Allerdings hat er den schüchternen Jungen, der wegen eines Mißverständnisses von zu Hause ausriss, unterschätzt: Nach einem Blick auf den Engel Amra ist es um ihn geschehen – und um ihr zu helfen wächst er über sich selbst hinaus.
„Die Macht des Nimbus“ spielt im Regensburg des Jahres 1630. Schön und anschaulich sind die Plätze der Stadt beschrieben, das Geschehen, die Personen. Vor allem den Protagonisten wurde von dem Autor Leben eingehaucht, so dass sie mir beim Lesen richtig ans Herz gewachsen sind. Besonders über Ambrosius und sein schnodderiges Mundwerk konnte ich mich richtig amüsieren. Denkt man doch eigentlich, so eine Putte ist zufrieden mit ihrem Leben im Himmel – aber weit gefehlt. Zumindest Ambrosius hatte keinen Spaß am jauchzen und singen. Auch Jakob war ein richtig sympathischer kleiner Kerl, der in der Putte einen guten Freund gefunden hat. Beim Reformator war ich mir immer wieder unschlüssig, ob er doch so ein Fiesling ist, wie man durch’s Lesen vermuten konnte. Er ist machtgierig – keine Frage – und will den Nimbus unbedingt. Aber wirklich, um Kriege und Hungersnöte zu verhindern, wie er sagt? Oder doch aus anderen Beweggründen? Claudius blieb mir persönlich ein wenig zu blass, obwohl er im Lauf der Geschichte eine grundlegende Wandlung durchlaufen hat.
Auch abseits der bildhaften Beschreibungen gefällt mir der Schreibstil von Andreas Masberg sehr gut: Angenehm und flüssig zu lesen, durch die Perspektivenwechsel (mal erlebt der Leser Jakobs Abenteuer mit, dann wieder das Geschehen aus Claudius Sicht etc.) bleibt die Spannung erhalten. Nach und nach verknüpfen sich die Schicksale der Protagonisten und das unausweichliche Zusammentreffen aller bildet das Finale.
Fazit:
Klasse Debütroman, der definitiv Lust darauf macht, mehr über das Schicksal der Helden zu erfahren. Gut zu wissen, dass „Die Macht des Nimbus“ kein Einzelstück bleiben wird, sondern noch eine Fortsetzung bekommt. Ich freue mich drauf.
Info zum Buch:
Das Buch ist als e-book und demnächst auch als Taschenbuch erhältlich.