Andrzej Sapkowski Geralt-Zyklus 2
Die Zeit der Verachtung
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»Die Zeit der Verachtung« (Geralt-Zyklus 2) von Andrzej Sapkowski
Während Ciri von den einen immer noch gejagt, von den anderen für tot gehalten wird, tut Geralt sein Bestes, sie zu schützen. Das Löwenjunge ist nun unter Yennefers Aufsicht und soll in Atenusa in Zauberei unterrichtet werden. Rotznase, die sie ist, macht Ciri sich bald aus dem Staub, um Geralt wiederzusehen. So begegnen sich der Hexer und die Zauberin wieder, nur dass ein kleines Mädchen alles verändert hat. Geralt sagt sofort zu, Yen zum Treffen der Zauberer zu begleiten. Natürlich fühlt er sich entsetzlich fehl am Platz und weiß vor lauter durchsichtigen Blusen kaum, wohin schauen.
Etwas liegt in der Luft, die Zeit der Verachtung ist nahe. Der Streit um die Thronfolgerin Cinthras, das Löwenjunge wird der Katalysator, der die Länder ins Chaos stürzt.
Geralt-Saga:
(Kurzgeschichten)
1. Das Erbe der Elfen
2. Die Zeit der Verachtung
3. Feuertaufe
4. Der Schwalbenturm
5. Die Herrin vom See
Meinung
„Die Zeit der Verachtung“ ist eindeutig Teil einer Serie, denn die Ereignisse schließen an die Geschehnisse der Kurzgeschichten und des ersten Bands an und enden relativ offen. Der Rückentext bezieht sich übrigens auf das letzte Viertel des Buchs – Spoilerwarnung!
Was ich am ersten Band moniert habe, nämlich dass mir die Unbeschwertheit fehlt, gilt in noch stärkerem Maß für diesen zweiten Band der Geralt-Saga. Der alles auflockernde Humor war auch hier vorhanden, aber nicht mehr so häufig.
Jedes Land verfolgt seine eigenen Ziele, auch unter den Zauberern herrschen Intrigenspiele, sodass sich die politischen Probleme schließlich zum Weltuntergangsszenario auswachsen: Verrat, Grausamkeit und Zerstörung scheinen die ganze Welt zu überziehen, sodass die Menschen einander nur noch verachten können. Geralt, Rittersporn und Yennefer treten über weite Strecken gar nicht auf.
Im Zentrum stehen Ciri und gravierende machtpolitischen Umwälzungen. Die politische Tendenz macht die Geschichte um ein Vielfaches komplizierter und bietet genug Stofffülle für mehrere Bände, doch die Menge an Namen, Orten, Plänen und Beziehungen erschlägt einen in manchen Kapiteln regelrecht. Ein Königreich für ein Glossar und vor allem eine Karte! Weil mich das so gewurmt hat, habe ich natürlich gesucht. Und ich bin findig geworden unter: http://witcher.wikia.com/wiki/World_map
Diese Karte (von dem Computerspiel Witcher 2 ) ist auf Basis einer fangemachten Skizze erstellt worden und nicht fehlerlos, aber meiner Meinung nach trotzdem ein Segen. Leider ist sie nicht sehr druckfreundlich, aber zum groben Orientieren sicher nützlich.
Noch eine kleine, pingelige Anmerkung: So sehr ich Sapkowskis Stil schätze, er kultiviert leider einige unschöne Wortwiederholungen. Das „kalte“ Sprechen kann ich gut ignorieren, aber mir läuft jedes Mal ein Schauder über den Rücken, wenn er (an unpassenden Stellen!) Ciri „fauchen“ lässt.
Trotz der düsteren Atmosphäre beschert uns Sapkowski auch ulkige Momente und neue Erkenntnisse über seine Romanwelt. So werden wir hier erstmals Zeuge eines Festes von Zauberern und lernen, was dabei alles als taktlos gilt. Eine Illusion von Essen zu erschaffen, zum Beispiel, oder sich beim Buffet ordentlich zu bedienen. Geralt zuzusehen, wie er auf heißen Kohlen läuft, war durchaus spaßig, und auch Triss ist wieder von der Partie.
Fazit
Auch wenn ich mich mit diesem Band eher schwergetan habe, tut das meiner Begeisterung für die Serie keinen Abbruch. Immerhin habe ich noch keinen Roman Sapkowskis so schnell gelesen. Band drei wird schon ungeduldig erwartet.