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Bernhard Hennen

Drachenelfen

  • Autor:Bernhard Hennen
  • Titel: Drachenelfen
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:03 Oktober 2011
  • Preis:EUR 17,99 EUR

 
»Drachenelfen« von Bernhard Hennen


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(4)

 
 
"Drachenelfen" spielt vor der „Elfen“-Saga und ist ohne weiteres Vorwissen lesbar (auch für Leute wie mich, deren Elfen-Lektüre schon etwas länger her ist). Eine kleine Warnung vorweg: Dieses Buch ist stellenweise nichts für zarte Gemüter.


Inhalt
Artax ist ein philanthropischer Bauer, der unfreiwillig den Tod eines „Unsterblichen“ mit ansieht und daraufhin von einem Devanthar dessen Aussehen verliehen bekommt, um von nun an die Geschicke des Reiches zu lenken.
Artax will es besser machen als seine Vorgänger und gerät zunehmend in Reibung mit seiner Umgebung – verschiedenste Ansprüche werden an ihn gestellt, von Kriegen bis zum Besuch seines Harems. Dazu kommt, dass er von den Stimmen seiner Vorgänger gequält wird, die ihn gerne blutdürstig und tyrannisch, noch lieber aber tot sehen würden. Gefahr droht ihm auch seitens der zauberbegabten Devantharen, die den jeweiligen „Unsterblichen“ nur solange am Leben lassen, wie er sie vernünftig unterhält. Wie wird ein Bauer sich in diesem politisch verwickelten Leben zurechtfinden? Richtig: schlecht.

Die zweite Hauptfigur ist die Elfe Nandalee, ehemals Jägerin, nun Sippenlose, die nun zur Drachenelfe ausgebildet werden soll, und deren Hauptmerkmale Trotz und Eigenwilligkeit sind. Die Drachenelfen sind das Spezial-Einsatzkommando der Drachen. Sie sind begabte Magier und Kämpfer, die als Späher und Auftragsmörder eingesetzt werdeb.

„Drachenelfen“ hat drei Welten zum Schauplatz, Daia, Albenmark und Nangok, eine Welt mit Luftschiffen auf quallenartigen „Wolkensammlern“, deren Wesen niemand wirklich kennt, hinter denen aber mit Sicherheit mehr steckt als ein bloßes Transportmittel. In "Drachenelfen" haben wir es nicht nur mit Menschen und Elfen zu tun, sondern auch mit technologiebegabten Zwergen, unberechenbaren Drachen, dem Manneber, und göttergleichen Alben, sowie Ränke schmiedenden Devantharen zu tun.

Hennen geizt nicht mit komischen Elementen und detaillierten Action-Szenen. Nicht zu vergessen gibt es Verschwörungen, Intrigen, Liebesbeziehungen und Bedrohungen, wo auch immer man sich umsieht. Insofern wird man das ganze Buch hindurch gut unterhalten.


Kritik
Da ich die Elfen-Reihe begeistert verschlungen habe, waren meine Erwartungen an „Drachenelfen“ sehr hoch gesteckt. Ich dachte an etherische Wesen in wunderbaren Welten, die uns immer ein Stück fremd bleiben müssen und uns deshalb umso mehr faszinieren.

Obwohl die Elfen in diesem Werk wieder als tödlich und zugleich schön beschrieben werden, enden an dieser Stelle die Parallelen. Meiner Meinung nach erreicht dieses Buch nicht den Zauber der „Elfen“-Reihe.

Sicher versteht Bernhard Hennen sein Handwerk. Er vermag es, eine Vielzahl von Stimmen so zu verknüpfen, dass sich mit Fortgang der Handlung langsam ein Gesamtbild der Geschehnisse aufbaut. Doch gerade die Vielstimmigkeit dieses Romans hat gestört, werden dadurch doch immer wieder interessante Handlungsbögen in einer Häufigkeit unterbrochen, die bei mir zu Frustration geführt hat. Zumal diese Zwischenspiele oft sehr kurz sind und deren Charaktere teilweise nur ein einziges Mal auftreten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Weniger Unterbrechungen und mehr Geschwindigkeit - das hätte dem Buch gut getan.
Die größte Schwachstelle liegt meiner Meinung nach in den Figuren. Nandalee zum Beispiel ist relativ einfach konstruiert, sie hat keine ausgefeilte Geschichte und ihre Handlungsweise ist sehr repetitiv. Die meisten Figuren handeln sehr unüberlegt, impulsiv, stürzen sich blind in die Gefahr. Das Ausmaß ihrer Gedankenlosigkeit erscheint mir manchmal schon etwas übertrieben, gerade bei der Elfe, die es auch als Jägerin ja eigentlich besser wissen müsste als der Kollege Ackerbauer. Vielleicht deswegen kam bei mir für viele der Figuren keine Sympathie auf.

Kleine Knittelei am Ende: Formal wäre es doch wünschenswert gewesen, diesen ersten Teil einer Reihe auch als solchen erkennbar zu machen, so fühlt man sich ein wenig übers Ohr gehauen - schließlich ist das kein Einzelroman. Ein Glossar hätte ich mir auch gewünscht.


Fazit
Hennen hat in "Drachenelfen" eine interessante Welt mit vielen bunten Gestalten erschaffen, in der man sich trotz der hohen Komplexität gut aufgehoben fühlt. Allerdings muss ich, als anspruchsvolle Leserin, die Figurengestaltung und die verschachtelte Struktur bemängeln, die das Buch stellenweise mühsam zu lesen machen.

Trotz dieser Kritikpunkte ist Hennens Werk phantasievoll, spannend und unterhaltsam genug, um mich auf die Fortsetzung neugierig zu machen.

 


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