Kay, Martin
Tag der Offenbarung
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»Tag der Offenbarung« von Kay, Martin
Pater Henry Birney ist desillusioniert, da er in all den Jahren seiner Tätigkeit Gott nicht finden konnte. Schlussendlich ist er der fixen Meinung, dass es Gott gar nicht gibt. Aber er betet noch ein letztes mal um ein Zeichen Gottes. Da erscheint ihm der brennende Dornenbusch und aus diesem tritt ein Mann, der sich als Jave ausgibt und mit ihm treten sieben Engel aus dem Feuer. Ab diesem Zeitpunkt geschehen auf der ganzen Welt Wunder über Wunder. Klinisch Tote erwachen wieder zum Leben, Kriege werden beendet, es werden keine Morde mehr begangen. Kurz gesagt, es droht das Paradies auf Erden auszubrechen. Über diese Zustände herrscht am Anfang Begeisterung unter den Menschen. Doch als Jave verkündet, dass er Unterstützung von den Menschen benötigt und dazu die gedankenlesende Rote Garde gründet, fällt die Welt in die Zeit der Inquisition zurück, woraufhin die Begeisterung der Menschen naturgemäß nachlässt. Die Journalistin Hazel Lloyd und ein paar Punker gründen eine Widerstandsorganisation. Diese wird vom außerirdischen Khar kontaktiert, der ihnen erklärt, dass „Jave“ kein Gott ist, sondern ein Verbrecher namens Cratiee vom Planten Samarhaion, der sich irdischer Legenden bedient um eine neue Machtbasis aufzubauen, um in weiterer Folge seinen Heimatplaneten zu überfallen und zu übernehmen. Er und seine „Engel“ sind die letzten Überlebenden einer Rebellion gegen die rechtmäßige Regierung auf Samarhaion. Auf Seiten der Regierungstruppen haben nur Khar und seine Schwester Marsema überlebt. Die PSI-Kräfte, die Cratiee auf der Erde zum Gott stempeln, sind auf seinem Heimatplaneten normal, nur sind diese bei Cratiee besonders stark ausgeprägt. Khar und Hazel gelingt es, Cratiee und seine Verbündeten mit List und Tücke von der Erde zu vertreiben, doch stirbt bei dieser Aktion Khar. Hazel glaubt, dass auch Cratiee gestorben ist, aber bereits ein Jahr später kommt er wieder zurück auf die Erde. Ein weiteres mal wird er, mit Unterstützung seiner PSI-Kräfte, von den Menschen begeistert aufgenommen. Marsema unterstützt jetzt die Widerstandsbewegung und zeigt Hazel, wie diese selbst zu PSI-Kräften kommen kann. Marsema versucht Cratiee in seinem Hauptquartier zu stellen, wird gefangen genommen und schlussendlich hingerichtet. Da tritt auf einmal „Jesus“ auf den Plan, und hinterfragt „Javes“ Ansprüche und lässt Marsema wieder auferstehen. „Jave“ versucht „Jesus“ zu vernichten, aber auf einmal wird er seiner Kräfte beraubt. Ausgezehrt sinkt Cratiee zu Boden. Jesus versucht ihn dazu zu bringen, dass er seinen Geist auf das Leben konzentriert, doch Cratiee hat keine Kraft mehr und stirbt. Nachdem die Gefahr gebannt ist, trennt sich „Jesus“ in Hazel und in ihren Verbünderten Bart Fisher, den Anführer der Punker. Durch den Glauben der Widerständler wurden die beiden kurzzeitig zu einer echten Gottheit vereint. Zum Fokus der Gottheit wurde Hazel, da ihre PSI-Kräfte am ausgeprägtesten waren. Cratiees menschlicher Statthalter, dem er Teile seiner Kräfte übertragen hatte, flüchtet nach Samarhaion und einem ungewissen Schicksal entgegen. ‚Tag der Offenbarung’ ist eine nette kleine SF-Erzählung, die mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Auch sprachlich ist die Geschichte recht Gut ausgeführt und sehr flüssig zu lesen. Es kommen absolut keine unüberschaubaren Satzkonstrukte vor und auch keine wilden Sprünge in der Handlung. Allerdings hätte man aus dem Stoff ohne weiteres zwei Bände mit doppelter Seitenanzahl machen können. Durch die Knappheit entstehen leider auch kleinere Ungereimtheiten. Es geht aus der Handlung nicht wirklich hervor ob Cratiee seine Kräfte nun verloren hat, oder ob er von „Jesus“ nur blockiert wird. Hier fehlt ein wenig Detailreichtum, der von etlichen Autoren wiederum bis zum Exzess übertrieben wird. Des weiteren fällt positiv auf, dass das Cover stimmig mit der Handlung ist und den Leser bereits darauf vorbereitet, was ihn erwartet. Was man leider bei vielen Covern nicht sagen kann. Mit ‚Tag der Offenbarung’ beweist Martin Kay, dass auch deutsche Autoren gute SF schreiben können und sich nicht hinter den Werken von Übersee zu verstecken brauchen. Deshalb gibt es von mir starke sieben Punkte. Die deutschen Großverlage wären gut beraten, sich Autoren und Grafiker wie Martin Kay und Adrian Maleska zu sichern, denn mit Werken wie diesen würde endlich wieder frischer Wind im amerikanisch dominierten und übersättigten Markt, da immer wieder die gleichen Themen breitgetreten werden, aufkommen.