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Chris Priestley

Schauergeschichten vom Schwarzen Schiff


 
»Schauergeschichten vom Schwarzen Schiff« von Chris Priestley


Besprochen von:
 
Carsten Kuhr
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
Drei Tage und Nächte tobt der Sturm an der Küste von Cornwall schon, so dass der einsam, fast verlassen auf einer Halbinsel befindliche alte Gasthof fast vom Festland abgeschnitten ist. Nachdem die beiden Kinder des verwitweten Besitzer erkrankten, hat sich der Wirt aufgemacht, einen Arzt zu holen.
Kaum hat er die Wirtschaft verlassen, erholen sich die Kinder, und lassen, obwohl ihr Vater ihnen dies verboten hat, einen jungen Seemann ein.
Bei einer Flasche besten Rums erzählt dieser ihnen Geschichten – Berichte, die ihnen das Herz im Halse klopfen lassen.
Etwa von dem Schiff, das Auswanderer aus dem östlichen Teil der alten Welt nach Amerika bringen soll. An Bord ist auch Piroschka, eine rothaarige Immigrantin die Besatzung wie Passagiere nicht etwa als Menschen wahrnimmt, sondern als Beute …

Oder vom Schiffsjungen Thom, der Billy Harper eine Nachts während seiner Wache über Bord wirft, und dem Seekameraden vorher noch seine Hand abhackt. Dumm nur, dass der Kater Pitch die abgeschlagene Hand findet und der Mannschaft präsentiert …
Oder die Mär von den beiden jungen Seeleuten, die sich in Nagasaki eine Tätowierung stechen lassen wollen – und dabei mit einem Seelenverschlingenden Dämon weit mehr bekommen, als erwartet …

Als ein Segelschiff mitten auf dem Meer ein kleines Boot mit einem Jungen aufliest, ahnt die Crew noch nicht, dass sie damit ihr Schicksal besiegelt haben – denn der Findling bringt sie zum Lachen, allerdings über Sachen, die wahrlich nicht zum Amüsieren taugen ..
Eine Bark die in einem gigantischen Algenteppich festsitzt wird von Schnecken heimgesucht – Schnecken, die ihren Appetit an der Mannschaft stillen ..
Dann versucht sich ein Zwillingspaar in der gefährlichen Kunst des Schmuggels – und gerät ob des Vermögens, das ihnen der Hehler zahlt in einen tödlichen Streit der in Schlamm und Tod endet …

Eine Brigg aus Boston wird auf ihrer Fahrt nach Hispaniola von Piraten geentert. Der Schiffsjunge schließt sich den gefürchteten Piraten an, nur um auf der nächsten Prise, die sie machen, auf einen Gegner zu treffen, dem selbst die blutrünstigsten Piraten nicht gewachsen sind …

Ein Matrose findet in Alexandria einen Scrimshaw Zahn – dem Walrosszahn ziert eine Schnitzerei die merkwürdigerweise ihn selbst und den Dreimaster, auf dem er angeheuert hat zeigt. Ein Bild, das nur zu bald sein Leben bestimmt – denn der Scrimshaw Gnom ist hinter ihm her …

Die Geschichte vom Schwarze Schiff, das die Havarierten Seeleute einsammelt und den Toten eine neue Heimat bietet – eine Heimat, die vielleicht auch den Kindern selbst zugute kommen könnte schließt den Band ab.

Ähnlich wie in dem Überraschungserfolg „Onkel Montagues Schauergeschichten“ bietet die Rahmenhandlung dem Autor die Kulisse, seine Gruselgeschichten zu präsentieren. Anders aber als im Montague Band sind diese vorliegend durch ein gemeinsames Grundthema – die See – miteinander verbunden. Die Erzählungen handeln von der scheinbar beschaulichen Zeit der Segelschifffahrt, in der das Unerklärliche, das Unheimliche und Böse in die Welt der Matrosen Einzug hält. Immer berichtet der Autor uns die Geschehnisse aus Sicht eines der direkt Betroffenen, der nie den Offizieren, immer der Mannschaft angehört, und nur zu oft von der Ereignissen überrollt wird, und ein böses Ende nimmt. Verbunden mit den passenden Innenillustrationen erwartet den Leser – und das Buch ist definitiv nicht nur für eine jugendliche Klientele geeignet – packende, furchterregende Gruselgeschichten die man am Besten im sicheren Hafen des kuscheligen Bettes liest.
 


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