Kevin Shamel
Rotten Little Animals
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»Rotten Little Animals« von Kevin Shamel
Tiere sind die besten Freunde des Menschen – so zumindest hört man es landauf und landab nicht nur von den Tierfreunden. Doch was wäre, wenn sich die ach so knuddeligen Tiere nur verstellen würden, wenn sie ihre zugegeben etwas kleineren Gehirne auch zum Denken, Planen und für Ränkespiele nutzen könnten?
Vorhang auf für eine gar ungewöhnliche Idee, mit der uns, den intelligenten, aufrechtgehenden Affen, der Autor nicht nur einen bitterbösen Spiegel entgegenhält, sondern mit der er auch dem glamourösen Filmbusiness ein pointiertes Denkmal setzt.
Zwar darf von den Menschen niemand wissen, dass die Tiere intelligent sind, dass sie sprechen und planen können, doch, wie heißt es so schön treffend, was niemand weiß, macht niemand heiß.
Mitten in den Dreharbeiten zu einem neuen Independent-Film der aufstrebenden, das heißt wirtschaftlich noch notleidenden Ratten-Production bemerkt der Regisseur, dass ein 12-jähriger Junge die Tiere bei der Aufnahme beobachtet. Statt mit dem Fernglas nach der onanierenden Nachbarin zu spechten, richtet der Junge seinen Feldstecher auf die gerade abgedrehte Szene.
Unter den Tieren gibt es nur ein Gesetz – kein Mensch darf von ihrem Geheimnis erfahren. Wer dagegen verstößt, der wird getötet.
Aber was wäre, wenn man den Jungen sattdessen kidnappt, zur Hauptfigur des Filmes macht und erst anschließend umbringt? Keiner könnte der Filmcrew dann noch einen Vorwurf machen zumal man ja behaupten könnte, dass der Junge ein verkleideter Roboter gewesen sei.
Der Plan gelingt – bis dem menschlichen Tunichtgut die Flucht gelingt. Zwar wird der Film zum Bestseller, doch dann wird bekannt, dass der Junge überlebt hat. Und dieser sinnt auf Rache zumal der Film auch unter den Menschen für Furore sorgt.
Also fluchs eine Fortsetzung geplant, doch das können unsere ach so putzigen Tierchen natürlich nicht zulassen. Es kommt, wie es kommen muss, verfolgt von Polizei und Armeeeinheiten flüchten die Tiere mit ihrem Gefangenen Richtung Grenze ...
Was verbindet man gemeinhin mit dem glamourösen Show-Biz? Sex, Drugs und exzentrische Verhaltensweisen, Stars und Regisseure, die den Bezug zur Realität komplett verloren haben.
Kevin Shamel hat diese Elemente genommen, und sie seinen Tierchen auf den Leib geschneidert. Voller aberwitziger Situationen, persiflierter Klischeefiguren und jeder Menge Anspielungen auf gängige Blockbuster verwöhnt er seine Leser mit einer bitterbösen Satire auf die Selbstgefälligkeiten der modernen Unterhaltungsindustrie.
Natürlich geht es dabei deftig zu – da wird gefickt, geschnupft und missbraucht, dass sich die Balken biegen. Das ist in sich nicht immer logisch, schon gar nicht jugendfrei, dafür aber treffend, überdreht, spritzig und originell. Insoweit wartet ein munteres Lesevergnügen auf den Rezipienten, bei dem einem das Lachen so manches Mal im Halse stecken bleibt.