Dan Wells
Sarg niemals nie
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»Sarg niemals nie« von Dan Wells
Große Erbschaft, hübsche Freundin: das Leben könnte so schön sein- wären da nicht diese Vampire mit dem Messiaskomplex...
Oliver Beard sitzt im Gefängnis, weil ein von ihm inszenierter Schwindel aufgeflogen ist. Dabei war es nur ein (sorgfältig vernichtetet) testlauf- eigentlich sollten einige falsche Urkunden Oliver zum Alleinerben eines riesigen Vermögens machen.
Leider macht das Schicksal ihm einen Strich durch die Rechnung und die einzige Möglichkeit aus dem Kittchen zu entkommen ist in einem Sarg. Als ihn der Totengräber auf dem Friedhof befreien soll, werden sie von einer Gruppe Vampire überrascht, die ihn Oliver ihren Erhabenen sehen, die Wiedergeburt des mächtigsten Vampires.
Oliver nimmt schleunigst Reißaus und fährt mit dem Dichter John Keats nach London, wo er hofft doch noch das Erbe einstreichen zu können. Leider hatte schon jemand anderes dieselbe glorreiche Idee, und zu allem Überfluss mischen sich auch die Vampire, seine Exfreundin und ein Vampirjäger ein- und leider auch der echte Erhabene...
Ich kenne Dan Wells als den Autoren der "Serienkiller"-Romane und habe daher etwas total anderes erwartet. Sarg niemals nie ist eine Parodie auf das ganze Genre der Vampirromane. De Vampire sind schwach und kränklich und können sich gerade mal in Kaninchen verbeißen, Keats spricht bevorzugt in Reimen und jeder nimmt alles wörtlich und muss jede Aussage erst einmal total zerpflücken. Natürlich drückt sich auch jeder so missverständlich aus wie möglich und die ganze Handlung folgt ohnehin Murphys Law.
Sehr schnell entwickelt sich eine Bäumchen-wechsel-dich-Situation: Särge werden hierhin und dorthin getragen, für einen Totenschein werden Leichen benötigt, die man zuerst besorgen muss und die dann ominöser Weise wieder verschwinden- und plötzlich ziehen Oliver und John eine Spur von Leichen hinter sich her, die sie aber nicht selbst getötet haben (oder doch?).
Alle Welt WILL in Oliver den Erhabenen sehen, er hat schnell einen ziemlichen Fanclub. Je mehr er es abstreitet, desto mehr glaubt seine Gefolgschaft an ihn, bis er schließlich fast selbst an sich zweifelt.
Ich konnte mich nicht so ganz auf das Buch einlassen. Ich bin mit falschen Erwartungen an den Roman gegangen, fand ihn aber auch unter humoristischen Gesichtspunkten nicht überzeugend. Die Witze sind in erster Linie Wortverdreher und Kalauer, es ist keine intelligente Parodie. Dieses ständige oberflächige Witzereißen wurde mir bald überdrüssig. Ich fühlte mich wie in einem seichten Popcornkino. Ab und zu sind einige Szenen recht lustig, aber insgesamt hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.