Blutrünstige Barbaren dringen ins Königreich ein. Der Dieb Malden will sich nur in Sicherheit bringen- und ist plötzlich für die ganze Stadt verantwortlich...

Malden, Cory, Slag und Cythera haben ihre Expedition in das Elfengrab zwar halbwegs glimpflich überstanden, doch der Berg Wolkenspitze stürzte dabei ein und öffnete einen breiten Bergpass, wodurch die dahinterliegenden kriegerischen Barbarenstämme ungehindert Zugang zu Skrae haben. Der König nimmt Croy und die anderen Ancient Blades widerwillig in die Armee auf, doch Croy will seine Verlobte Cythera in Sicherheit bringen und schickt Malden zu ihrem Schutz mit nach Ness.

In der ersten Schlacht um die Königsstadt müssen sich die Ancient Blades beweisen, doch auch die Barbaren haben zwei der magischen Schwerter in den Händen der Geschwister Mörget und Mörgain. Im Kampf geschieht das Undenkbare und der Untergang des Ordens der Ancient Blades scheint gewiss.

Malden will in Ness Cutbill fragen, warum dieser einen Attentäter auf ihn gehetzt hatte. Doch Cutbill ist verschwunden und hat Malden als seinen Nachfolger eingesetzt. Der Burggraf sammelt seine eigene Armee, um seine Ideale und seinen Einfluss nach dem Sieg über ganz Skrae verbreiten zu können. Malden gerät mit dem Stadtverwalter aneinander und provoziert einen Aufstand- danach wird er leider zum Bürgermeister ernannt. Keine schöne Aufgabe, wenn vor den Toren eine ganze Barbarenarmee sich auf den Angriff vorbereitet, eine weitere Armee des wütenden Burggrafen und auch Croy auf dem Weg ist, der erfahren hat, dass sein vorgeblich bester Freund Malden seine Verlobte verführt hat...


Der Autor
David Chandler (*1971 in Pittsburgh, Pennsylvania) ist ein amerikanischer Autor. Als David Wellington schrieb er mehrere sehr blutrünstige Zombie- und Vampir-Horrorromane (ebenfalls im Piper-Verlag erschienen). Ancient Blades ist sein erster Ausflug in die High Fantasy, womit er nach eigener Aussage "seinen inneren 13-jährigen befriedigen wollte, der in den 80ern aufgewachsen ist und die SF- und Fantasyromane dieser Zeit liebte". Mit "Der Thron der Barbaren" ist "Ancient Blades" abgeschlossen.


Die Serie
Vorsicht SPOILER zu Band 1 und 2!

Die "Metropole der Diebe" ist die freie Stadt Ness, in der alle Bürger ungeachtet ihrer Herkunft frei sind. Trotzdem braucht jeder Geld, auch und besonders Malden als Sohn einer Prostituierten. Damit gerät er ins Visier von Cutbill, Oberhaupt der Diebesgilde, der ihm eine schier unmögliche Summe abknöpfen will. Andernfalls verpasst Malden jemand ein zweites Grinsen- am Hals. Malden gelingt es zwar, das Geld aufzutreiben, aber er macht sich damit mächtige Feinde. Dabei lernt er den fahrenden Ritter Croy kennen, den Träger des Ancient Blades Ghostcutter. Diese wurden vor langer Zeit für den Kampf gegen Dämonen geschmiedet. Alle sieben Ritter und Träger der Ancient Blades folgen einem strikten Moralkodex, der unter anderen den Tod jedes Trägers fordert, der diese Werte verraten hat.

Croy wird Maldens Freund, Gefahren schweißen sie zusammen. Doch während Croy absolut aufrichtig ist, hat Malden ein Geheimnis vor ihm: er ist unsterblich in Croys langjährige Verlobte Cythera verliebt. Bei der Erforschung des Grabes der Elfen werden Malden und Cythera von Croy getrennt, und als Malden totgeweiht Cythera um einen Kuss bittet, muss auch sie sich eingestehen, dass sie Malden liebt. Aber wie sollen sie es Croy erklären?

Meine Besprechung zu Band 2, "Das Grab der Elfen":
http://www.fantasybuch.de/rezension/david-chandler-ancient-blades-das-grab-der-elfen.html?ID=847


Rezension
Der erste Band "Die Metropole der Diebe" war schon spannend, vom zweiten war ich restlos begeistert. Diese Serie hat alles, was ein gutes Fantasy-Epos auszeichnet:
Interessante Charaktere mit glaubhaften Stärken und Schwächen, ein fantastisches Setting und gerade genug Magie, um die Dinge nicht übermäßig einfach zu machen.

Allerdings unterscheidet sich Band 3 vom Stil her stark von den anderen Bänden. Band 1 und 2 spielten in einem begrenzten Raum, der Stadt Ness und den Katakomben des Vinculariums, und hatten kaum Einfluss auf die Welt. Malden war der Hauptcharakter, die Geschichte spielte aus seiner Sicht (wenn auch in Band 2 den anderen ebenfalls mehr Blickwinkel zugestanden wurde). Band 3 ist "episch": ein übermäßig starker Gegner erscheint, gewaltige Schlachten entscheiden über das Wohl des ganzen Kontinents und der kleine und schwache Dieb Malden ist quasi das Zünglein an der Waage- und die einzige Rettung.

Die ersten beiden Bände waren teilweise sehr sarkastisch und bissig, da Malden eine pragmatische Sicht auf die Welt hat. In Band 3 wächst er über sich hinaus und wird zu einem mehr oder minder edelmütigen Helden, der um andere fast mehr besorgt ist als um sich selbst und eine gewaltige Verantwortung übernimmt, die bei Malden zu Beginn von Band 1 unvorstellbar war. Gleichzeitig nimmt der Über-Ritter Croy mehr menschliche Züge an und verstößt gegen seine eigenen Vorstellungen eines tugendhaften Ritters, wenn auch unter großen persönlichen Schmerzen. Croy und Malden haben definitiv aufeinander abgefärbt- zum Schluss haben beide praktisch eine 180-Grad-Wendung hingelegt.

Das Buch ist sehr spannend und man fiebert mit den Charakteren mit. Es gibt zwar Kämpfe, die aber nicht endlos ausgedehnt werden. Zwar kommen auch einige politische und taktische Verwickelungen vor, halten sich aber im Rahmen. Ich finde es aber schade, dass der locker-leichte Ton der ersten Bände größtenteils verloren geht. Zwar ist Malden immer noch für eine Überraschung gut, aber jeder Fantasyleser kann sich nach ein paar Kapiteln ausrechnen, wie es weitergeht und alles endet. Das Unvorhergesehene ist verschwunden.
Trotzdem gebe ich gerne 5 Sterne, sowohl für den einzelnen Band als auch für die gesamte Reihe. Die Bücher waren ein wirklicher Genuss und ich hoffe, dass David Chandler aka Wellington (oder andersherum) noch einmal einen Ausflug in die Fantasy machen wird.


Fazit
Fantastische Fantasy mit Dieben, Rittern, Barbaren und Schlachten. Für Fans von Pehovs "Schattentänzer" und Weeks "Schattentrilogie". Ich gebe 5 von 5 Sternen.