Clemens, James
Das Buch der Rache
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»Das Buch der Rache« von Clemens, James
James Clemens geht mit diesem Roman in die dritte von insgesamt 5 Runden. Nach dem Verkauf des Heyne Verlages an Random House bleibt zunächst einmal abzuwarten, ob die verbleibenden zwei Titel auch unter der neuen Verlagsleitung noch im Hardcover veröffentlicht werden, pflegt man doch bei Random House bislang die Fantasy im Hardcover nur in Form der Scheibenwelt Titel von Terry Pratchett und bislang eines Romans von Terry Goodkind aus der SCHWERT DER WAHRHEIT-Saga. Nun, schauen wir mal, wie sich die Zusammenlegung der Programme gestalten wird. James Clemens, der unter dem Namen James Rollins auch Thriller verfasst ist gelernter Tierarzt. Mit seinem Thriller Excarvation entführte er seine Leser in die südamerikanischen Anden. Auf den Spuren eines sterbenden Priesters erforschen wir uralte Ruinen und Geheimnisse des Dschungels. Zu den Büchern, die ihn geprägt haben zählen nach eigener Aussage Rice Burroughs Tarzan Romane, Lewis' Narnia Bücher ebenso wie die Doc Savage Abenteuer.
Wieder erwarten den Leser in diesem Werk über 600 Seiten High-Fantasy. Wir erinnern uns, das Mädchen Elena trägt die seit Jahrhunderten verflossene Gabe der Hexerei in sich. Es gilt Ihr Heimatland Alasea von den schwarzmagischen Kräften zu beschützen, und die Fesseln zu sprengen. Kulminationspunkt scheint das Buch des Blutes zu sein, ein Buch das magisch beschworen das Böse bannen sollte. Prophezeiungen weisen den Weg, nur wenn Elena das Buch an sich bringt, hat ihre Mission Aussicht auf Erfolg. So macht das junge Mädchen sich mit einer Schar Verbündeter und Helfer auf gen die Feste A'loatal um das dort verborgene Buch zu suchen. Doch ausgerechnet in der alten Stadt der Magier haben die dunklen Priester und Zauberer ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Auf dem gefahrvollen Weg findet Elena weitere Verbündete, verliert aber auch Mitstreiter und muss erwachsen werden. Sie entdeckt die Verführung der Macht in sich, reift zur Frau und bleibt innerlich doch auch ein furchtsames Kind. In diesem Band endlich gelangen sie und ihre Verbündeten nach A'Ioatal. Während die Meeresdrachen und die verbündeten Piraten sich eine blutige, verlustreiche Schlacht mit den Bestien und Dämonen liefern, dringt Elena und ein kleine Schar in die Feste ein - Ihr Ziel, die Befreiung des gefangen genommenen Steppenmanns Er'ril und das Buch des Blutes.
Drei voluminöse Romane habe wir nun hinter uns, drei Titel, die unterschiedliche Qualität boten und deren Umfang immer mehr zunahm. Der Auftaktroman war eher zäh, und blieb doch den Vorbildern arg verhaftet. Zwar versuchte der Autor die sonst typische Queste eines jungen Bauernsohnes zum Kulminationspunkt magischer Geschehnisse einmal aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin zu schildern, blieb dabei aber meines Erachtens hinter seinem Anspruch zurück. Clemens selbst berichtet in einem Interview, dass er mit drei Schwestern aufzuwachsen ist, und aus dieser Erfahrung den weiblichen Sichtwinkel gut nachvollziehen konnte. Nur merkt man genau dies den Büchern nicht an. Elena ist eine zwar anfänglich verunsicherte Protagonistin, die sich von ihren männlichen Gegenstücken anderer Sagen kaum unterscheidet. Im zweiten Teil dann kam Clemens in Schwung, präsentierte uns eine eigenständige Handlung die zu überraschen wusste. Nun ist es eine Tatsache, dass echte Neuheiten auf dem Gebiet der Fantasy kaum mehr anzutreffen sind. Über die Jahre haben die unterschiedlichsten Autoren fast alle Variationsmöglichkeiten des seit Tolkien scheinbar festzementierten Grundthematas ausgelotet. Clemens ist hier keine Ausnahme. Seine Queste beinhaltet bekannte Versatzstücke, die der Autor mehr oder minder geschickt zusammenfügt und variiert. Manchmal während der Lektüre dieses Bandes, ich gestehe es gerne, war ich versucht dem Autor zuzurufen doch bitte ein wenig Gas zu geben mit seinem Plot. Allzu lange zog sich der Weg nach A'Ioatal hin, zu viele Nebenschauplätze wurden eröffnet, gar zu unwahrscheinlich schien die ständige Wiederkehr totgeglaubter Gegner. Hier vermochte Clemens mich nicht zu überzeugen, die Lektüre erschien schal, wie abgestandenes Bier. Dann aber wieder wandte sich der Autor der Sub-Geschichte der Mer'ai, der Meeresmenschen und den mit diesen in Symbiose lebenden Drachen zu, kreierte einen faszinierenden Zusammenhang mit den gefürchteten Piraten, und hatte mich mit einem Mal wieder an der Angel. Hier schuf er überzeugend und packend eine Geschichte, die den Leser eintauchen lässt, die sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegt. Insoweit bietet dieses Buch zwar einen actionreichen Kampf um die A'Ioatal, ohne dass der endgültige Konflikt bislang deutlich herausgearbeitet wurde.